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Die Stadt Lucca | Schlußwort

und

Englische Fragmente

I-VI | VII-XI

Text by Heinrich Heine (1797-1856)


Glückseliges Albion! lustiges Alt-England! 
warum verließ ich dich? - Um die Gesellschaft 
von Gentlemen zu fliehen und unter Lumpenge-
sindel der einzige zu sein, der mit Bewußtsein 
lebt und handelt?
»Die ehrlichen Leute« von W. Alexis

I

Gespräch auf der Themse

- - - Der gelbe Mann stand neben mir auf dem 
Verdeck, als ich die grünen Ufer der Themse erblickte
und in allen Winkeln meiner Seele die Nachtigallen 
erwachten. »Land der Freiheit«, rief ich, »ich grüße 
dich! - Sei mir gegrüßt, Freiheit, junge Sonne der 
verjüngten Welt! Jene ältere Sonnen, die Liebe und 
der Glaube, sind welk und kalt geworden und können 
nicht mehr leuchten und wärmen. Verlassen sind die 
alten Myrtenwälder, die einst so überbevölkert waren,
und nur noch blöde Turteltauben nisten in den zärtli-
chen Büschen. Es sinken die alten Dome, die einst 
von einem übermütig frommen Geschlechte, das 
seinen Glauben in den Himmel hineinbauen wollte, so
riesenhoch aufgetürmt wurden; sie sind morsch und 
verfallen, und ihre Götter glauben an sich selbst nicht 
mehr. Diese Götter sind abgelebt, und unsere Zeit hat 
nicht Phantasie genug, neue zu schaffen. Alle Kraft 
der Menschenbrust wird jetzt zu Freiheitsliebe, und 
die Freiheit ist vielleicht die Religion der neuen Zeit, 
und es ist wieder eine Religion, die nicht den Reichen 
gepredigt wurde, sondern den Armen, und sie hat 
ebenfalls ihre Evangelisten, ihre Martyrer und ihre 
Ischariots!«
»Junger Enthusiast«, sprach der gelbe Mann, »Sie 
werden nicht finden, was Sie suchen. Sie mögen recht 
haben, daß die Freiheit eine neue Religion ist, die sich
über die ganze Erde verbreitet. Aber wie einst jedes 
Volk, indem es das Christentum annahm, solches 
nach seinen Bedürfnissen und seinem eigenen Cha-
rakter modelte, so wird jedes Volk von der neuen Re-
ligion, von der Freiheit, nur dasjenige annehmen, was 
seinen Lokalbedürfnissen und seinem Nationalcharak-
ter gemäß ist.
Die Engländer sind ein häusliches Volk, sie leben 
ein begrenztes, umfriedetes Familienleben; im Kreise 
seiner Angehörigen sucht der Engländer jenes Seelen-
behagen, das ihm schon durch seine angeborene ge-
sellschaftliche Unbeholfenheit außer dem Hause ver-
sagt ist. Der Engländer ist daher mit jener Freiheit 
zufrieden, die seine persönlichsten Rechte verbürgt 
und seinen Leib, sein Eigentum, seine Ehe, seinen 
Glauben und sogar seine Grillen unbedingt schützt. In
seinem Hause ist niemand freier als ein Engländer, 
um mich eines berühmten Ausdrucks zu bedienen, er 
ist König und Bischof in seinen vier Pfählen, und 
nicht unrichtig ist sein gewöhnlicher Wahlspruch: 
›My house is my castle.‹
Ist nun bei den Engländern das meiste Bedürfnis 
nach persönlicher Freiheit, so möchte wohl der Fran-
zose im Notfall diese entbehren können, wenn man 
ihm nur jenen Teil der allgemeinen Freiheit, den wir 
Gleichheit nennen, vollauf genießen lassen. Die Fran-
zosen sind kein häusliches Volk, sondern ein geselli-
ges, sie lieben kein schweigendes Beisammensitzen, 
welches sie une conversation anglaise nennen, sie lau-
fen plaudernd vom Kaffeehaus nach dem Kasino, vom
Kasino nach den Salons, ihr leichtes Champagnerblut 
und angeborenes Umgangstalent treibt sie zum Ge-
sellschaftsleben, und dessen erste und letzte Bedin-
gung, ja dessen Seele ist: die Gleichheit. Mit der Aus-
bildung der Gesellschaftlichkeit in Frankreich mußte 
daher auch das Bedürfnis der Gleichheit entstehen, 
und wenn auch der Grund der Revolution im Budget 
zu suchen ist, so wurde ihr doch zuerst Wort und 
Stimme verliehen von jenen geistreichen Roturiers, 
die in den Salons von Paris mit der hohen Noblesse 
scheinbar auf einem Fuße der Gleichheit lebten und 
doch dann und wann, sei es auch nur durch ein kaum 
bemerkbares, aber desto tiefer verletzendes Feudallä-
cheln, an die große, schmachvolle Ungleichheit erin-
nert wurden; - und wenn die canaille roturière sich 
die Freiheit nahm, jene hohe Noblesse zu köpfen, so 
geschah dieses vielleicht weniger, um ihre Güter, als 
um ihre Ahnen zu erben und statt der bürgerlichen 
Ungleichheit eine adlige Gleichheit einzuführen. Daß 
dieses Streben nach Gleichheit das Hauptprinzip der 
Revolution war, dürfen wir um so mehr glauben, da 
die Franzosen sich bald glücklich und zufrieden fühl-
ten unter der Herrschaft ihres großen Kaisers, der, 
ihre Unmündigkeit beachtend, all ihre Freiheit unter 
seiner strengen Kuratel hielt und ihnen nur die Freude
einer völligen, ruhmvollen Gleichheit überließ.
Weit geduldiger als der Franzose erträgt daher der 
Engländer den Anblick einer bevorrechteten Aristo-
kratie; er tröstet sich, daß er selbst Rechte besitzt, die 
es jener unmöglich machen, ihn in seinen häuslichen 
Komforts und in seinen Lebensansprüchen zu stören. 
Auch trägt jene Aristokratie nicht jene Rechte zur 
Schau wie auf dem Kontinente. In den Straßen und 
öffentlichen Vergnügungssälen Londons sieht man 
bunte Bänder nur auf den Hauben der Weiber und 
goldne und silberne Abzeichen nur auf den Röcken 
der Lakaien. Auch jene schöne, bunte Livree, die bei 
uns einen bevorrechteten Wehrstand ankündigt, ist in 
England nichts weniger als eine Ehrenauszeichnung; 
wie ein Schauspieler sich nach der Vorstellung die 
Schminke abwischt, so eilt auch der englische Offi-
zier, sich seines roten Rocks zu entledigen, sobald die
Dienststunde vorüber ist, und im schlichten Rock 
eines Gentleman ist er wieder ein Gentleman. Nur auf 
dem Theater zu St. James gelten jene Dekorationen 
und Kostüme, die aus dem Kehricht des Mittelalters 
aufbewahrt worden; da flattern die Ordensbänder, da 
blinken die Sterne, da rauschen die seidenen Hosen 
und Atlasschleppen, da knarren die goldnen Sporen 
und altfranzösischen Redensarten, da bläht sich der 
Ritter, da spreizt sich das Fräulein.
- Aber was kümmert einen freien Engländer die 
Hofkomödie zu St. James! wird er doch nie davon be-
lästigt, und verwehrt es ihm ja niemand, wenn er in 
seinem Hause ebenfalls Komödie spielt und seine 
Hausoffizianten vor sich knien lädt und mit dem 
Strumpfband der Köchin tändelt - honny soit qui mal
y pense.
Was die Deutschen betrifft, so bedürfen sie weder 
der Freiheit noch der Gleichheit. Sie sind ein spekula-
tives Volk, Ideologen, Vor- und Nachdenker, Träu-
mer, die nur in der Vergangenheit und in der Zukunft 
leben und keine Gegenwart haben. Engländer und 
Franzosen haben eine Gegenwart, bei ihnen hat jeder 
Tag seinen Kampf und Gegenkampf und seine Ge-
schichte. Der Deutsche hat nichts, wofür er kämpfen 
sollte, und da er zu mutmaßen begann, daß es doch 
Dinge geben könne, deren Besitz wünschenswert 
wäre, so haben wohlweise seine Philosophen ihn ge-
lehrt, an der Existenz solcher Dinge zu zweifeln. Es 
läßt sich nicht leugnen, daß auch die Deutschen die 
Freiheit lieben. Aber anders wie andere Völker. Der 
Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges 
Weib, er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit 
absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie 
doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen, und 
wehe dem rotgeröckten Burschen, der sich in ihr heili-
ges Schlafgemach drängt - sei es als Galant oder als 
Scherge. Der Franzose liebt die Freiheit wie seine er-
wählte Braut. Er glüht für sie, er flammt, er wirft sich 
zu ihren Füßen mit den überspanntesten Beteuerun-
gen, er schlägt sich für sie auf Tod und Leben, er be-
geht für sie tausenderlei Torheiten. Der Deutsche liebt
die Freiheit wie seine alte Großmutter.«
Gar wunderlich sind doch die Menschen! Im Vater-
lande brummen wir, jede Dummheit, jede Verkehrt-
heit dort verdrießt uns, wie Knaben möchten wir täg-
lich davonlaufen in die weite Welt; sind wir endlich 
wirklich in die weite Welt gekommen, so ist uns diese
wieder zu weit, und heimlich sehnen wir uns oft wie-
der nach den engen Dummheiten und Verkehrtheiten 
der Heimat, und wir möchten wieder dort in der alten,
wohlbekannten Stube sitzen und uns, wenn es angin-
ge, ein Haus hinter den Ofen bauen und warm drin 
hocken und den »Allgemeinen Anzeiger der Deut-
schen« lesen. So ging es auch mir auf der Reise nach 
England. Kaum verlor ich den Anblick der deutschen 
Küste, so erwachte in mir eine kuriose Nachliebe für 
jene teutonischen Schlafmützen- und Perückenwälder,
die ich eben noch mit Unmut verlassen, und als ich 
das Vaterland aus den Augen verloren hatte, fand ich 
es im Herzen wieder.
Daher mochte wohl meine Stimme etwas weich 
klingen, als ich dem gelben Mann antwortete: »Lieber
Herr, scheltet mir nicht die Deutschen! Wenn sie auch
Träumer sind, so haben doch manche unter ihnen so 
schöne Träume geträumet, daß ich sie kaum vertau-
schen möchte gegen die wachende Wirklichkeit unse-
rer Nachbaren. Da wir alle schlafen und träumen, so 
können wir vielleicht die Freiheit entbehren; denn un-
sere Tyrannen schlafen ebenfalls und träumen bloß 
ihre Tyrannei. Nur damals sind wir erwacht, als die 
katholischen Römer unsere Traumfreiheit geraubt hat-
ten; da handelten wir und siegten und legten uns wie-
der hin und träumten. O Herr! spottet nicht unserer 
Träumer, dann und wann, wie Somnambüle, sprechen
sie Wunderbares im Schlafe, und ihr Wort wird Saat 
der Freiheit. Keiner kann absehen die Wendung der 
Dinge. Der spleenige Brite, seines Weibes überdrüs-
sig, legt ihr vielleicht einst einen Strick um den Hals 
und bringt sie zum Verkauf nach Smithfield. Der flat-
terhafte Franzose wird seiner geliebten Braut viel-
leicht treulos und verläßt sie und tänzelt singend nach
den Hofdamen (courtisanes) seines königlichen Pala-
stes (palais royal). Der Deutsche wird aber seine alte 
Großmutter nie ganz vor die Türe stoßen, er wird ihr 
immer ein Plätzchen am Herde gönnen, wo sie den 
horchenden Kindern ihre Märchen erzählen kann - 
Wenn einst, was Gott verhüte, in der ganzen Welt die 
Freiheit verschwunden ist, so wird ein deutscher 
Träumer sie in seinen Träumen wieder entdecken.«
Während nun das Dampfboot, und auf demselben 
unser Gespräch, den Strom hinaufschwamm, war die 
Sonne untergegangen, und ihre letzten Strahlen be-
leuchteten das Hospital zu Greenwich, ein imposantes
palastgleiches Gebäude, das eigentlich aus zwei Flü-
geln besteht, deren Zwischenraum leer ist, und einen 
mit einem artigen Schlößlein gekrönten, waldgrünen 
Berg den Vorbeifahrenden sehen läßt. Auf dem Was-
ser nahm jetzt das Gewühl der Schiffe immer zu, und 
ich wunderte mich, wie geschickt diese großen Fahr-
zeuge sich einander ausweichen. Da grüßt im Begeg-
nen manch ernsthaft freundliches Gesicht, das man 
nie gesehen hat und vielleicht auch nie wiedersehen 
wird. Man fährt sich so nahe vorbei, daß man sich die
Hände reichen könnte zum Willkomm und Abschied 
zu gleicher Zeit. Das Herz schwillt beim Anblick so 
vieler schwellenden Segel und wird wunderbar aufge-
regt, wenn vom Ufer her das verworrene Summen und
die ferne Tanzmusik und der dumpfe Matrosenlärm 
herandröhnt. Aber im weißen Schleier des Abendne-
bels verschwimmen allmählich die Konturen der Ge-
genstände, und sichtbar bleibt nur ein Wald von 
Mastbäumen, die lang und kahl emporragen.
Der gelbe Mann stand noch immer neben mir und 
schaute sinnend in die Höhe, als suche er im Ne-
belhimmel die bleichen Sterne. Noch immer in die 
Höhe schauend, legte er die Hand auf meine Schulter, 
und in einem Tone, als wenn geheime Gedanken un-
willkürlich zu Worten werden, sprach er: »Freiheit 
und Gleichheit! man findet sie nicht hier unten und 
nicht einmal dort oben. Dort jene Sterne sind nicht 
gleich, einer ist größer und leuchtender als der andere,
keiner von ihnen wandelt frei, alle gehorchen sie vor-
geschriebenen, eisernen Gesetzen - Sklaverei ist im 
Himmel wie auf Erden.«
»Das ist der Tower!« rief plötzlich einer unserer 
Reisegefährten, indem er auf ein hohes Gebäude zeig-
te, das aus dem nebelbedeckten London, wie ein ge-
spenstisch dunkler Traum, hervorstieg.

II
London

Ich habe das Merkwürdigste gesehen, was die Welt
dem staunenden Geiste zeigen kann, ich habe es gese-
hen und staune noch immer - noch immer starrt in 
meinem Gedächtnisse dieser steinerne Wald von Häu-
sern und dazwischen der drängende Strom lebendiger 
Menschengesichter mit all ihren bunten Leidenschaf-
ten, mit all ihrer grauenhaften Hast der Liebe, des 
Hungers und des Hasses - ich spreche von London.
Schickt einen Philosophen nach London, beileibe 
keinen Poeten! Schickt einen Philosophen hin und 
stellt ihn an eine Ecke von Cheapside, er wird hier 
mehr lernen als aus allen Büchern der letzten Leipzi-
ger Messe; und wie die Menschenwogen ihn umrau-
schen, so wird auch ein Meer von neuen Gedanken 
vor ihm aufsteigen, der ewige Geist, der darüber 
schwebt, wird ihn anwehen, die verborgensten Ge-
heimnisse der gesellschaftlichen Ordnung werden sich
ihm plötzlich offenbaren, er wird den Pulsschlag der 
Welt hörbar vernehmen und sichtbar sehen - denn 
wenn London die rechte Hand der Welt ist, die tätige, 
mächtige rechte Hand, so ist jene Straße, die von der 
Börse nach Downing Street führt, als die Pulsader der
Welt zu betrachten.
Aber schickt keinen Poeten nach London! Dieser 
bare Ernst aller Dinge, diese kolossale Einförmigkeit, 
diese maschinenhafte Bewegung, diese Verdrießlich-
keit der Freude selbst, dieses übertriebene London er-
drückt die Phantasie und zerreißt das Herz. Und woll-
tet ihr gar einen deutschen Poeten hinschicken, einen 
Träumer, der vor jeder einzelnen Erscheinung stehen-
bleibt, etwa vor einem zerlumpten Bettelweib oder 
einem blanken Goldschmiedladen - oh! dann geht es 
ihm erst recht schlimm, und er wird von allen Seiten 
fortgeschoben oder gar mit einem milden »God 
damn!« niedergestoßen. God damn! das verdammte 
Stoßen! Ich merkte bald, dieses Volk hat viel zu tun. 
Es lebt auf einem großen Fuße, es will, obgleich Fut-
ter und Kleider in seinem Lande teurer sind als bei 
uns, dennoch besser gefüttert und besser gekleidet 
sein als wir; wie zur Vornehmheit gehört, hat es auch 
große Schulden, dennoch aus Großprahlerei wirft es 
zuweilen seine Guineen zum Fenster hinaus, bezahlt 
andere Völker, daß sie sich zu seinem Vergnügen her-
umboxen, gibt dabei ihren respektiven Königen noch 
außerdem ein gutes Douceur - und deshalb hat John 
Bull Tag und Nacht zu arbeiten, um Geld zu solchen 
Ausgaben anzuschaffen, Tag und Nacht muß er sein 
Gehirn anstrengen zur Erfindung neuer Maschinen, 
und er sitzt und rechnet im Schweiße seines Ange-
sichts und rennt und läuft, ohne sich viel umzusehen, 
vom Hafen nach der Börse, von der Börse nach dem 
Strand, und da ist es sehr verzeihlich, wenn er an der 
Ecke von Cheapside einen armen deutschen Poeten, 
der, einen Bilderladen angaffend, ihm in dem Wege 
steht, etwas unsanft auf die Seite stößt. »God damn!«
Das Bild aber, welches ich an der Ecke von Cheap-
side angaffte, war der Übergang der Franzosen über 
die Beresina.
Als ich, aus dieser Betrachtung aufgerüttelt, wieder
auf die tosende Straße blickte, wo ein buntscheckiger 
Knäul von Männern, Weibern, Kindern, Pferden, 
Postkutschen, darunter auch ein Leichenzug, sich 
brausend, schreiend, ächzend und knarrend dahin-
wälzte, da schien es mir, als sei ganz London so eine 
Beresinabrücke, wo jeder in wahnsinniger Angst, um 
sein bißchen Leben zu fristen, sich durchdrängen will,
wo der kecke Reuter den armen Fußgänger nieder-
stampft, wo derjenige, der zu Boden fällt, auf immer 
verloren ist, wo die besten Kameraden fühllos einer 
über die Leiche des andern dahineilen und Tausende, 
die, sterbensmatt und blutend, sich vergebens an den 
Planken der Brücke festklammern wollten, in die kalte
Eisgrube des Todes hinabstürzen.
Wieviel heiterer und wohnlicher ist es dagegen in 
unserem lieben Deutschland! Wie traumhaft gemach, 
wie sabbatlich ruhig bewegen sich hier die Dinge! 
Ruhig zieht die Wache auf, im ruhigen Sonnenschein 
glänzen die Uniformen und Häuser, an den Fliesen 
flattern die Schwalben, aus den Fenstern lächeln dicke
Justizrätinnen, auf den hallenden Straßen ist Platz 
genug: die Hunde können sich gehörig anriechen, die 
Menschen können bequem stehenbleiben und über 
das Theater diskurieren und tief, tief grüßen, wenn ir-
gendein vornehmes Lümpchen oder Vizelümpchen, 
mit bunten Bändchen auf dem abgeschabten Röck-
chen, oder ein gepudertes, vergoldetes Hofmarschälk-
chen gnädig wiedergrüßend vorbeitänzelt!
Ich hatte mir vorgenommen, über die Großartigkeit
Londons, wovon ich soviel gehört, nicht zu erstaunen.
Aber es ging mir wie dem armen Schulknaben, der 
sich vornahm, die Prügel, die er empfangen sollte, 
nicht zu fühlen. Die Sache bestand eigentlich in dem 
Umstande, daß er die gewöhnlichen Hiebe mit dem 
gewöhnlichen Stocke, wie gewöhnlich, auf dem 
Rücken erwartete und statt dessen eine ungewöhnli-
che Tracht Schläge auf einem ungewöhnlichen Platze 
mit einem dünnen Röhrchen empfing. Ich erwartete 
große Paläste und sah nichts als lauter kleine Häuser. 
Aber eben die Gleichförmigkeit derselben und ihre 
unabsehbare Menge imponiert so gewaltig.
Diese Häuser von Ziegelsteinen bekommen durch 
feuchte Luft und Kohlendampf gleiche Farbe, nämlich
bräunliches Olivengrün; sie sind alle von derselben 
Bauart, gewöhnlich zwei oder drei Fenster breit, drei 
hoch und oben mit kleinen roten Schornsteinen 
geziert, die wie blutig ausgerissene Zähne aussehen, 
dergestalt, daß die breiten, regelrechten Straßen, die 
sie bilden, nur zwei unendlich lange kasernenartige 
Häuser zu sein scheinen. Dieses hat wohl seinen 
Grund in dem Umstande, daß jede englische Familie, 
und bestände sie auch nur aus zwei Personen, den-
noch ein ganzes Haus, ihr eignes Kastell, bewohnen 
will und reiche Spekulanten, solchem Bedürfnis ent-
gegenkommend, ganze Straßen bauen, worin sie die 
Häuser einzeln wieder verhökern. In den Hauptstra-
ßen der City, demjenigen Teil Londons, wo der Sitz 
des Handels und der Gewerke, wo noch altertümliche 
Gebäude zwischen den neuen zerstreut sind und wo 
auch die Vorderseiten der Häuser mit ellenlangen 
Namen und Zahlen, gewöhnlich goldig und relief, bis 
ans Dach bedeckt sind, da ist jene charakteristische 
Einförmigkeit der Häuser nicht so auffallend, um so 
weniger, da das Auge des Fremden unaufhörlich be-
schäftigt wird durch den wunderbaren Anblick neuer 
und schöner Gegenstände, die an den Fenstern der 
Kaufläden ausgestellt sind. Nicht bloß diese Gegen-
stände selbst machen den größten Effekt, weil der 
Engländer alles, was er verfertigt, auch vollendet lie-
fert und jeder Luxusartikel, jede Astrallampe und 
jeder Stiefel, jede Teekanne und jeder Weiberrock uns
so finished und einladend entgegenglänzt, sondern 
auch die Kunst der Aufstellung, Farbenkontrast und 
Mannigfaltigkeit gibt den englischen Kaufläden einen
eignen Reiz; selbst die alltäglichsten Lebensbedürf-
nisse erscheinen in einem überraschenden Zau-
berglanze, gewöhnliche Eßwaren locken uns durch 
ihre neue Beleuchtung, sogar rohe Fische liegen so 
wohlgefällig appretiert, daß uns der regenbogenfar-
bige Glanz ihrer Schuppen ergötzt, rohes Fleisch liegt
wie gemalt auf saubern, bunten Porzellantellerchen, 
mit lachender Petersilie umkränzt, ja alles erscheint 
uns wie gemalt und mahnt uns an die glänzenden und 
doch so bescheidenen Bilder des Franz Mieris. Nur 
die Menschen sind nicht so heiter wie auf diesen hol-
ländischen Gemälden, mit den ernsthaftesten Gesich-
tern verkaufen sie die lustigsten Spielsachen, und Zu-
schnitt und Farbe ihrer Kleidung ist gleichförmig wie 
ihre Häuser.
Auf der entgegengesetzten Seite Londons, die man 
das Westende nennt, the west end of the town, und wo
die vornehmere und minder beschäftigte Welt lebt, ist 
jene Einförmigkeit noch vorherrschender; doch gibt es
hier ganze lange, gar breite Straßen, wo alle Häuser 
groß wie Paläste, aber äußerlich nichts weniger als 
ausgezeichnet sind, außer daß man hier, wie an allen 
nicht ganz ordinären Wohnhäusern Londons, die Fen-
ster der ersten Etage mit eisengittrigen Balkonen ver-
ziert sieht und auch au rez de chaussee ein schwarzes 
Gitterwerk findet, wodurch eine in die Erde gegrabene
Kellerwohnung geschützt wird. Auch findet man in 
diesem Teile der Stadt große Squares: Reihen von 
Häusern gleich den oben beschriebenen, die ein Vier-
eck bilden, in dessen Mitte ein von schwarzem Eisen-
gitter verschlossener Garten mit irgendeiner Statue 
befindlich ist. Auf allen diesen Plätzen und Straßen 
wird das Auge des Fremden nirgends beleidigt von 
baufälligen Hütten des Elends. Überall starrt Reich-
tum und Vornehmheit, und hineingedrängt in abgele-
gene Gäßchen und dunkle, feuchte Gänge wohnt die 
Armut mit ihren Lumpen und ihren Tränen.
Der Fremde, der die großen Straßen Londons 
durchwandert und nicht just in die eigentlichen Pöbel-
quartiere gerät, sieht daher nichts oder sehr wenig von
dem vielen Elend, das in London vorhanden ist. Nur 
hie und da, am Eingang eines dunklen Gäßchens, 
steht schweigend ein zerfetztes Weib, mit einem 
Säugling an der abgehärmten Brust, und bettelt mit 
den Augen. Vielleicht, wenn diese Augen noch schön 
sind, schaut man einmal hinein - und erschrickt ob 
der Welt von Jammer, die man darin geschaut hat. 
Die gewöhnlichen Bettler sind alte Leute, meistens 
Mohren, die an den Straßenecken stehen und, was im 
kotigen London sehr nützlich ist, einen Pfad für Fuß-
gänger kehren und dafür eine Kupfermünze verlan-
gen. Die Armut in Gesellschaft des Lasters und des 
Verbrechens schleicht erst des Abends aus ihren 
Schlupfwinkeln. Sie scheut das Tageslicht um so 
ängstlicher, je grauenhafter ihr Elend kontrastiert mit 
dem Übermute des Reichtums, der überall hervor-
prunkt; nur der Hunger treibt sie manchmal um Mit-
tagszeit aus dem dunkeln Gäßchen, und da steht sie 
mit stummen, sprechenden Augen und starrt flehend 
empor zu dem reichen Kaufmann, der geschäftig-geld-
klimpernd vorübereilt, oder zu dem müßigen Lord, 
der, wie ein satter Gott, auf hohem Roß einherreitet 
und auf das Menschengewühl unter ihm dann und 
wann einen gleichgültig vornehmen Blick wirft, als 
wären es winzige Ameisen oder doch nur ein Haufen 
niedriger Geschöpfe, deren Lust und Schmerz mit sei-
nen Gefühlen nichts gemein hat - denn über dem 
Menschengesindel, das am Erdboden festklebt, 
schwebt Englands Nobility, wie Wesen höherer Art, 
die das kleine England nur als ihr Absteigequartier, 
Italien als ihren Sommergarten, Paris als ihren Gesell-
schaftssaal, ja die ganze Welt als ihr Eigentum be-
trachten. Ohne Sorgen und ohne Schranken schweben 
sie dahin, und ihr Gold ist ein Talisman, der ihre toll-
sten Wünsche in Erfüllung zaubert.
Arme Armut! wie peinigend muß dein Hunger sein,
dort, wo andre im höhnenden Überflusse schwelgen! 
Und hat man dir auch mit gleichgültiger Hand eine 
Brotkruste in den Schoß geworfen, wie bitter müssen 
die Tränen sein, womit du sie erweichst! Du vergiftest
dich mit deinen eignen Tränen. Wohl hast du recht, 
wenn du dich zu dem Laster und dem Verbrechen ge-
sellst. Ausgestoßene Verbrecher tragen oft mehr 
Menschlichkeit im Herzen als jene kühlen, untadel-
haften Staatsbürger der Tugend, in deren bleichen 
Herzen die Kraft des Bösen erloschen ist, aber auch 
die Kraft des Guten. Und gar das Laster ist nicht 
immer Laster. Ich habe Weiber gesehen, auf deren 
Wangen das rote Laster gemalt war, und in ihrem 
Herzen wohnte himmlische Reinheit. Ich habe Weiber
gesehen - ich wollt', ich sähe sie wieder! -

III
Die Engländer

Unter den Bogengängen der Londoner Börse hat 
jede Nation ihren angewiesenen Platz, und auf hoch-
gesteckten Täfelchen liest man die Namen: Russen, 
Spanier, Schweden, Deutsche, Malteser, Juden, Han-
seaten, Türken usw. Vormals stand jeder Kaufmann 
unter dem Täfelchen, worauf der Name seiner Nation 
geschrieben. Jetzt aber würde man ihn vergebens dort 
suchen; die Menschen sind fortgerückt; wo einst Spa-
nier standen, stehen jetzt Holländer; die Hanseaten 
traten an die Stelle der Juden; wo man Türken sucht, 
findet man jetzt Russen; die Italiener stehen, wo einst 
die Franzosen gestanden; sogar die Deutschen sind 
weitergekommen.
Wie auf der Londoner Börse, so auch in der übri-
gen Welt sind die alten Täfelchen stehengeblieben, 
während die Menschen darunter weggeschoben wor-
den und andere an ihre Stelle gekommen sind, deren 
neue Köpfe sehr schlecht passen zu der alten Auf-
schrift. Die alten stereotypen Charakteristiken der 
Völker, wie wir solche in gelehrten Kompendien und 
Bierschenken finden, können uns nichts mehr nutzen 
und nur zu trostlosen Irrtümern verleiten. Wie wir 
unter unsern Augen in den letzten Jahrzehnten den 
Charakter unserer westlichen Nachbaren sich allmäh-
lich umgestalten sahen, so können wir, seit Aufhe-
bung der Kontinentalsperre, eine ähnliche Umwand-
lung jenseit des Kanales wahrnehmen. Steife, 
schweigsame Engländer wallfahren scharweis nach 
Frankreich, um dort sprechen und sich bewegen zu 
lernen, und bei ihrer Rückkehr sieht man mit Erstau-
nen, daß ihnen die Zunge gelöst ist, daß sie nicht 
mehr wie sonst zwei linke Hände haben und nicht 
mehr mit Beefsteak und Plumpudding zufrieden sind. 
Ich selbst habe einen solchen Engländer gesehen, der 
in Tavistock- Tavern etwas Zucker zu seinem Blu-
menkohl verlangt hat, eine Ketzerei gegen die strenge 
anglikanische Küche, worüber der Kellner fast rück-
lings fiel, indem gewiß seit der römischen Invasion 
der Blumenkohl in England nie anders als in Wasser 
abgekocht und ohne süße Zutat verzehrt worden. Es 
war derselbe Engländer, der, obgleich ich ihn vorher 
nie gesehen, sich zu mir setzte und einen so zuvor-
kommend französischen Diskurs anfing, daß ich nicht
umhinkonnte, ihm zu gestehen, wie sehr es mich 
freue, einmal einen Engländer zu finden, der nicht 
gegen den Fremden zurückhaltend sei, worauf er, 
ohne Lächeln, ebenso freimütig entgegnete, daß er mit
mir spräche, um sich in der französischen Sprache zu 
üben.
Es ist auffallend, wie die Franzosen täglich nach-
denklicher, tiefer und ernster werden, in ebendem 
Maße, wie die Engländer dahin streben, sich ein lege-
res, oberflächliches und heiteres Wesen anzueignen; 
wie im Leben selbst, so auch in der Literatur. Die 
Londoner Pressen sind vollauf beschäftigt mit fa-
shionablen Schriften, mit Romanen, die sich in der 
glänzenden Sphäre des Highlife bewegen oder dassel-
be abspiegeln, wie z.B. »Almalks«, »Vivian Grey«, 
»Tremaine«, »The Guards«, »Flirtation«, welcher 
letztere Roman die beste Bezeichnung wäre für die 
ganze Gattung, für jene Koketterie mit ausländischen 
Manieren und Redensarten, jene plumpe Feinheit, 
schwerfällige Leichtigkeit, saure Süßelei, gezierte Ro-
heit, kurz, für das ganze unerquickliche Treiben jener 
hölzernen Schmetterlinge, die in den Sälen 
Westlondons herumflattern.
Dagegen welche Literatur bietet uns jetzt die fran-
zösische Presse, jene echte Repräsentantin des Gei-
stes und Willens der Franzosen! Wie ihr großer Kai-
ser die Muße seiner Gefangenschaft dazu anwandte, 
sein Leben zu diktieren, uns die geheimsten Rat-
schlüsse seiner göttlichen Seele zu offenbaren und 
den Felsen von St. Helena in einen Lehrstuhl der Ge-
schichte zu verwandeln, von dessen Höhe die Zeitge-
nossen gerichtet und die spätesten Enkel belehrt wer-
den, so haben auch die Franzosen selbst angefangen, 
die Tage ihres Mißgeschicks, die Zeit ihrer politi-
schen Untätigkeit so rühmlich als möglich zu benut-
zen; auch sie schreiben die Geschichte ihrer Taten; 
jene Hände, die so lange das Schwert geführt, werden 
wieder ein Schrecken ihrer Feinde, indem sie zur 
Feder greifen; die ganze Nation ist gleichsam beschäf-
tigt mit der Herausgabe ihrer Memoiren, und folgt sie 
meinem Rate, so veranstaltet sie noch eine ganz be-
sondere Ausgabe ad usum Delphini, mit hübsch kolo-
rierten Abbildungen von der Einnahme der Bastille, 
dem Tuileriensturm und dergleichen mehr.
Habe ich aber oben angedeutet, wie heutzutage die 
Engländer leicht und frivol zu werden suchen und in 
jene Affenhaut hineinkriechen, die jetzt die Franzosen
von sich abstreifen, so muß ich nachträglich bemer-
ken, daß ein solches Streben mehr aus der Nobility 
und Gentry, der vornehmen Welt, als aus dem Bürger-
stande hervorgeht. Im Gegenteil, der gewerbtreibende 
Teil der Nation, besonders die Kaufleute in den Fa-
brikstädten und fast alle Schotten tragen das äußere 
Gepräge des Pietismus, ja ich möchte sagen Puritanis-
mus, so daß dieser gottselige Teil des Volkes mit den 
weltlichgesinnten Vornehmen auf dieselbe Weise 
kontrastiert wie die Kavaliere und Stutzköpfe, die 
Walter Scott in seinen Romanen so wahrhaft schil-
dert. Man erzeigt dem schottischen Barden zu viele 
Ehre, wenn man glaubt, sein Genius habe die äußere 
Erscheinung und innere Denkweise dieser beiden Par-
teien der Geschichte nachgeschaffen und es sei ein 
Zeichen seiner Dichtergröße, daß er, vorurteilsfrei wie
ein richtender Gott, beiden ihr Recht antut und beide 
mit gleicher Liebe behandelt. Wirft man nur einen 
Blick in die Betstuben von Liverpool oder Manche-
ster und dann in die fashionablen saloons von West-
london, so sieht man deutlich, daß Walter Scott bloß 
seine eigene Zeit abgeschrieben und ganz heutige Ge-
stalten in alte Trachten gekleidet hat. Bedenkt man 
gar, daß er von der einen Seite selbst als Schotte, 
durch Erziehung und Nationalgeist, eine puritanische 
Denkweise eingesogen hat, auf der andern Seite als 
Tory, der sich gar ein Sprößling der Stuarts dünkt, 
von ganzer Seele recht königlich und adeltümlich ge-
sinnt sein muß und daher seine Gefühle und 
Gedanken beide Richtungen mit gleicher Liebe um-
fassen und zugleich durch deren Gegensatz neutrali-
siert werden, so erklärt sich sehr leicht seine Unpar-
teilichkeit bei der Schilderung der Aristokraten und 
Demokraten aus Cromwells Zeit, eine Unparteilich-
keit, die uns zu dem Irrtume verleitete, als dürften wir
in seiner Geschichte Napoleons eine ebenso treue fair-
play-Schilderung der französischen Revolutionshel-
den von ihm erwarten.
Wer England aufmerksam betrachtet, findet jetzt 
täglich Gelegenheit, jene beiden Tendenzen, die frivo-
le und puritanische, in ihrer widerwärtigsten Blüte 
und, wie sich von selbst versteht, in ihrem Zweikampf
zu beobachten. Eine solche Gelegenheit gab ganz be-
sonders der famöse Prozeß des Herrn Wakefield, 
eines lustigen Kavaliers, der gleichsam aus dem Steg-
reif die Tochter des reichen Herrn Turner, eines Liver-
pooler Kaufmanns, entführt und zu Gretna Green, wo 
ein Schmied wohnt, der die stärksten Fesseln schmie-
det, geheiratet hatte. Die ganze kopfhängerische Sipp-
schaft, das ganze Volk der Auserlesenen Gottes schrie
Zeter über solche Verruchtheit, in den Betstuben Li-
verpools erflehte man die Strafe des Himmels über 
Wakefield und seinen brüderlichen Helfer, die der 
Abgrund der Erde verschlingen sollte wie die Rotte 
des Korah, Dathan und Abiram, und um der heiligen 
Rache noch sicherer zu sein, wurde zu gleicher Zeit in
den Gerichtssälen Londons der Zorn der Kings- 
Bench, des Großkanzlers und selbst des Oberhauses 
auf die Entweiher des heiligsten Sakramentes herab-
plädiert - während man in den fashionablen saloons 
über den kühnen Mädchenräuber gar tolerant zu 
scherzen und zu lachen wußte. Am ergötzlichsten 
zeigte sich mir dieser Kontrast beider Denkweisen, 
als ich einst in der Großen Oper neben zwei dicken 
Manchesternen Damen saß, die diesen Versamm-
lungsort der vornehmen Welt zum ersten Male in 
ihrem Leben besuchten und den Abscheu ihres Her-
zens nicht stark genug kundgeben konnten, als das 
Ballett begann und die hochgeschürzten schönen Tän-
zerinnen ihre üppiggraziösen Bewegungen zeigten, 
ihre lieben, langen, lasterhaften Beine ausstreckten 
und plötzlich bacchantisch den entgegenhüpfenden 
Tänzern in die Arme stürzten; die warme Musik, die 
Urkleider von fleischfarbigem Trikot, die Natural-
sprünge, alles vereinigte sich, den armen Damen 
Angstschweiß auszupressen, ihre Busen erröteten vor 
Unwillen, »Shocking! for shame, for shame!« ächzten
sie beständig, und sie waren so sehr von Schrecken 
gelähmt, daß sie nicht einmal das Perspektiv vom 
Auge fortnehmen konnten und bis zum letzten Augen-
blicke, bis der Vorhang fiel, in dieser Situation sitzen 
blieben.
Trotz diesen entgegengesetzten Geistes- und 
Lebensrichtungen findet man doch wieder im engli-
schen Volke eine Einheit der Gesinnung, die eben 
darin besteht, daß es sich als ein Volk fühlt; die neue-
ren Stutzköpfe und Kavaliere mögen sich immerhin 
wechselseitig hassen und verachten, dennoch hören 
sie nicht auf, Engländer zu sein; als solche sind sie 
einig und zusammengehörig, wie Pflanzen, die aus 
demselben Boden hervorgeblüht und mit diesem 
Boden wunderbar verwebt sind. Daher die geheime 
Übereinstimmung des ganzen Lebens und Webens in 
England, das uns beim ersten Anblick nur ein Schau-
platz der Verwirrung und Widersprüche dünken will. 
Überreichtum und Misere, Orthodoxie und Unglau-
ben, Freiheit und Knechtschaft, Grausamkeit und 
Milde, Ehrlichkeit und Gaunerei, diese Gegensätze in 
ihren tollsten Extremen, darüber der graue Nebelhim-
mel, von allen Seiten summende Maschinen, Zahlen, 
Gaslichter, Schornsteine, Zeitungen, Porterkrüge, ge-
schlossene Mäuler, alles dieses hängt so zusammen, 
daß wir uns keins ohne das andere denken können, 
und was vereinzelt unser Erstaunen oder Lachen erre-
gen würde, erscheint uns als ganz gewöhnlich und 
ernsthaft in seiner Vereinigung.
Ich glaube aber, so wird es uns überall gehen, 
sogar in solchen Ländern, wovon wir noch seltsamere 
Begriffe hegen und wo wir noch reichere Ausbeute 
des Lachens und Staunens erwarten. Unsere Reiselust,
unsere Begierde, fremde Länder zu sehen, besonders 
wie wir solche im Knabenalter empfinden, entsteht 
überhaupt durch jene irrige Erwartung außerordentli-
cher Kontraste, durch jene geistige Maskeradelust, wo
wir Menschen und Denkweise unserer Heimat in jene 
fremde Länder hineindenken und solchermaßen unsere
besten Bekannten in die fremden Kostüme und Sitten 
vermummen. Denken wir z.B. an die Hottentotten, so 
sind es die Damen unserer Vaterstadt, die schwarz an-
gestrichen und mit gehöriger Hinterfülle in unserer 
Vorstellung umhertanzen, während unsere jungen 
Schöngeister als Buschklepper auf die Palmbäume 
hinaufklettern; denken wir an die Bewohner der Nord-
polländer, so sehen wir dort ebenfalls die wohlbe-
kannten Gesichter, unsere Muhme fährt in ihrem Hun-
deschlitten über die Eishahn, der dürre Herr Konrek-
tor liegt auf der Bärenhaut und säuft ruhig seinen 
Morgentran, die Frau Akziseeinnehmerin, die Frau 
Inspektorin und die Frau Infibulationsrätin hocken 
beisammen und kauen Talglichter usw. Sind wir aber 
in jene Länder wirklich gekommen, so sehen wir bald,
daß dort die Menschen mit Sitten und Kostüm gleich-
sam verwachsen sind, daß die Gesichter zu den Ge-
danken und die Kleider zu den Bedürfnissen passen, 
ja daß Pflanzen, Tiere, Menschen und Land ein zu-
sammenstimmendes Ganze bilden.

IV
The Life of Napoleon Buonaparte
by Walter Scott

Armer Walter Scott! Wärest du reich gewesen, du 
hättest jenes Buch nicht geschrieben und wärest kein 
armer Walter Scott geworden! Aber die Curatores der 
Constableschen Masse kamen zusammen und rechne-
ten und rechneten, und nach langem Subtrahieren und 
Dividieren schüttelten sie die Köpfe - und dem armen
Walter Scott blieb nichts übrig als Lorbeeren und 
Schulden. Da geschah das Außerordentliche: der Sän-
ger großer Taten wollte sich auch einmal im Herois-
mus versuchen, er entschloß sich zu einer cessio bo-
norum, der Lorbeer des großen Unbekannten wurde 
taxiert, um große bekannte Schulden zu decken - und 
so entstand in hungriger Geschwindigkeit, in bankrot-
ter Begeisterung das »Leben Napoleons«, ein Buch, 
das von den Bedürfnissen des neugierigen Publikums 
im allgemeinen und des englischen Ministeriums ins-
besondere gut bezahlt werden sollte.
Lobt ihn, den braven Bürger! lobt ihn, ihr sämtli-
chen Philister des ganzen Erdballs! lob ihn, du liebe 
Krämertugend, die alles aufopfert, um die Wechsel 
am Verfalltage einzulösen - nur mir mutet nicht zu, 
daß auch ich ihn lobe.
Seltsam! der tote Kaiser ist im Grabe noch das 
Verderben der Briten, und durch ihn hat jetzt Britan-
niens größter Dichter seinen Lorbeer verloren!
Es war Britanniens größter Dichter, man mag 
sagen und einwenden, was man will. Zwar die Kriti-
ker seiner Romane mäkelten an seiner Größe und 
warfen ihm vor, er dehne sich zu sehr ins Breite, er 
gehe zu sehr ins Detail, er schaffe seine großen Ge-
stalten nur durch Zusammensetzung einer Menge von 
kleinen Zügen, er bedürfe unzählig vieler Umständ-
lichkeiten, um die starken Effekte hervorzubringen - 
Aber die Wahrheit zu sagen, er glich hierin einem 
Millionär, der sein ganzes Vermögen in lauter Schei-
demünze liegen hat und immer drei bis vier Wagen 
mit Säcken voll Groschen und Pfenningen herbeifah-
ren muß, wenn er eine große Summe zu bezahlen hat, 
und der dennoch, sobald man sich über solche Unart 
und das mühsame Schleppen und Zählen beklagen 
will, ganz richtig entgegnen kann: gleichviel wie, so 
gäbe er doch immer die verlangte Summe, er gäbe sie 
doch, und er sei im Grunde ebenso zahlfähig und auch
wohl ebenso reich wie etwa ein anderer, der nur blan-
ke Goldbarren liegen hat, ja er habe sogar den Vorteil
des erleichterten Verkehrs, indem jener sich auf dem 
großen Gemüsemarkte mit seinen großen Goldbarren 
die dort keinen Kurs haben, nicht zu helfen weiß, 
während jedes Kramweib mit beiden Händen zugreift,
wenn ihr gute Groschen und Pfenninge geboten 
werden. Mit diesem populären Reichtume des briti-
schen Dichters hat es jetzt ein Ende, und er, dessen 
Münze so kurant war, daß die Herzogin und die 
Schneidersfrau sie mit gleichem Interesse annahmen, 
er ist jetzt ein armer Walter Scott geworden. Sein 
Schicksal mahnt an die Sage von den Bergelfen, die 
neckisch wohltätig den armen Leuten Geld schenken, 
das hübsch blank und gedeihlich bleibt, solange sie es
gut anwenden, das sich aber unter ihren Händen in 
eitel Staub verwandelt, sobald sie es zu nichtswürdi-
gen Zwecken mißbrauchen. Sack nach Sack öffnen 
wir Walter Scotts neue Zufuhr, und siehe da! statt der 
blitzenden, lachenden Gröschlein finden wir nichts als
Staub und wieder Staub. Ihn bestraften die Bergelfen 
des Parnassus, die Musen, die, wie alle edelsinnigen 
Weiber, leidenschaftliche Napoleonistinnen sind und 
daher doppelt empört waren über den Mißbrauch der 
verliehenen Geistesschätze.
Wert und Tendenz des Scottschen Werks sind in 
allen Zeitschriften Europas beleuchtet worden. Nicht 
bloß die erbitterten Franzosen, sondern auch die be-
stürzten Landsleute des Verfassers haben das Ver-
dammungsurteil ausgesprochen. In diesen allgemei-
nen Weltunwillen mußten auch die Deutschen ein-
stimmen; mit schwerverhaltenem Feuereifer sprach 
das Stuttgarter »Literaturblatt«, mit kalter Ruhe äu-
ßerten sich die Berliner »Jahrbücher für 
wissenschaftliche Kritik«, und der Rezensent, der jene
kalte Ruhe um so wohlfeiler erschwang, je weniger 
teuer ihm der Held des Buches sein muß, charakteri-
siert dasselbe mit den trefflichen Worten:
»In dieser Erzählung ist weder Gehalt noch Farbe, 
weder Anordnung noch Lebendigkeit zu finden. Ver-
worren in oberflächlicher, nicht in tiefer Verwirrung, 
ohne Hervortreten des Eigentümlichen, unsicher und 
wandelbar, zieht der gewaltige Stoff träge vorüber; 
kein Vorgang erscheint in seiner bestimmten Eigen-
heit, nirgends werden die springenden Punkte sicht-
bar, kein Ereignis wird deutlich, keines tritt in seiner 
Notwendigkeit hervor, die Verbindung ist nur äußer-
lich, Gehalte und Bedeutung kaum geahnet. In solcher
Darstellung muß alles Licht der Geschichte erlöschen,
und sie selbst wird zum nicht wunderbaren, sondern 
gemeinen Märchen. Die Überlegungen und Betrach-
tungen, welche sich öfters dem Vortrag einschieben, 
sind von einer entsprechenden Art. Solch dünnlicher 
philosophischer Bereitung ist unsre Lesewelt längst 
entwachsen. Der dürftige Zuschnitt einer am einzel-
nen haftenden Moral reicht nirgend aus --«
Dergleichen und noch schlimmere Dinge, die der 
scharfsinnige Berliner Rezensent, Varnhagen von 
Ense, ausspricht, würde ich dem Walter Scott gern 
verzeihen. Wir sind alle Menschen, und der beste von 
uns kann einmal ein schlechtes Buch schreiben. Man 
sagt alsdann, es sei unter aller Kritik, und die Sache 
ist abgemacht. Verwunderlich bleibt es zwar, daß wir 
in diesem neuen Werke nicht einmal Scotts schönen 
Stil wiederfinden. In die farblose, wochentägliche 
Rede werden vergebens hie und da etliche rote, blaue 
und grüne Worte eingestreut, vergebens sollen glän-
zende Läppchen aus den Poeten die prosaische Blöße 
bedecken, vergebens wird die ganze Arche Noäh ge-
plündert, um bestialische Vergleichungen zu liefern, 
vergebens wird sogar das Wort Gottes zitiert, um die 
dummen Gedanken zu überschilden. Noch verwunder-
licher ist es, daß es dem Walter Scott nicht einmal ge-
lang, sein angeborenes Talent der Gestaltenzeichnung
auszuüben und den äußern Napoleon aufzufassen. 
Walter Scott lernte nichts aus jenen schönen Bildern, 
die den Kaiser in der Umgebung seiner Generale und 
Staatsleute darstellen, während doch jeder, der sie un-
befangen betrachtet, tief betroffen wird von der tragi-
schen Ruhe und antiken Gemessenheit jener Gesichts-
züge, die gegen die modern aufgeregten, pittoresken 
Tagsgesichter so schauerlich erhaben kontrastieren 
und etwas Herabgestiegen-Göttliches beurkunden. 
Konnte aber der schottische Dichter nicht die Gestalt, 
so konnte er noch viel weniger den Charakter des Kai-
sers begreifen, und gern verzeih ich ihm auch die Lä-
sterung eines Gottes, den er nicht kennt. Ich muß ihm 
ebenfalls verzeihen, daß er seinen Wellington für 
einen Gott hält und bei der Apotheose desselben so 
sehr in Andacht gerät, daß er, der doch so stark in 
Viehbildern ist, nicht weiß, womit er ihn vergleichen 
soll.
Bin ich aber tolerant gegen Walter Scott und ver-
zeihe ich ihm die Gehaltlosigkeit, Irrtümer, Lästerun-
gen und Dummheiten seines Buches, verzeih ich ihm 
sogar die Langeweile, die es mir verursacht - so darf 
ich ihm doch nimmermehr die Tendenz desselben ver-
zeihen. Diese ist nichts Geringeres als die Exkulpati-
on des englischen Ministeriums in betreff des Verbre-
chens von St. Helena. »In diesem Gerichtshandel zwi-
schen dem englischen Ministerium und der öffentli-
chen Meinung«, wie der Berliner Rez. sich ausdrückt,
»macht Walter Scott den Sachwalter«, er verbindet 
Advokatenkniffe mit seinem poetischen Talente, um 
den Tatbestand und die Geschichte zu verdrehen, und 
seine Klienten, die zugleich seine Patrone sind, dürf-
ten ihm wohl, außer seinen Sporteln, noch extra ein 
Douceur in die Hand drücken.
Die Engländer haben den Kaiser bloß ermordet, 
aber Walter Scott hat ihn verkauft. Es ist ein rechtes 
Schottenstück, ein echt schottisches Nationalstück-
chen, und man sieht, daß schottischer Geiz noch 
immer der alte, schmutzige Geiz ist und sich nicht 
sonderlich verändert hat seit den Tagen von Naseby, 
wo die Schotten ihren eigenen König, der sich ihrem 
Schutze anvertraut, für die Summe von 400.000 Pfd. 
Sterl. an seine englischen Henker verkauft haben. 
Jener König ist derselbe Karl Stuart, den jetzt 
Caledonias Barden so herrlich besingen - der Englän-
der mordet, aber der Schotte verkauft und besingt.
Das englische Ministerium hat seinem Advokaten 
zu obigem Behufe das Archiv des Foreign Office ge-
öffnet, und dieser hat, im neunten Bande seines 
Werks, die Aktenstücke, die ein günstiges Licht auf 
seine Partei und einen nachteiligen Schatten auf deren
Gegner werfen konnten, gewissenhaft benutzt. Des-
halb gewinnt dieser neunte Band, bei all seiner ästhe-
tischen Wertlosigkeit, worin er den vorgehenden Bän-
den nichts nachgibt, dennoch ein gewisses Interesse: 
man erwartet bedeutende Aktenstücke, und da man 
deren keine findet, so ist das ein Beweis, daß deren 
keine vorhanden waren, die zugunsten der englischen 
Minister sprechen - und dieser negative Inhalt des 
Buches ist ein wichtiges Resultat.
Alle Ausbeute, die das englische Archiv liefert, be-
schränkt sich auf einige glaubwürdige Kommunika-
tionen des edeln Sir Hudson Lowe und dessen Myrmi-
donen und einige Aussagen des General Gourgaud, 
der, wenn solche wirklich von ihm gemacht worden, 
als ein schamloser Verräter seines kaiserlichen Herrn 
und Wohltäters ebenfalls Glauben verdient. Ich will 
das Faktum dieser Aussagen nicht untersuchen, es 
scheint sogar wahr zu sein, da es der Baron Stürmer, 
einer von den drei Statisten der großen Tragödie, kon-
statiert hat; aber ich sehe nicht ein, was im günstig-
sten Falle dadurch bewiesen wird, außer daß Sir Hud-
son Lowe nicht der einzige Lump auf St. Helena war. 
Mit Hülfsmitteln solcher Art und erbärmlichen Sug-
gestionen behandelt Walter Scott die Gefangen-
schaftsgeschichte Napoleons und bemüht sich, uns zu 
überzeugen, daß der Exkaiser - so nennt ihn der Ex-
dichter - nichts Klügeres tun konnte, als sich den 
Engländern zu übergeben, obgleich er seine Abfüh-
rung nach St. Helena vorauswissen mußte, daß er dort
ganz scharmant behandelt worden, indem er vollauf 
zu essen und zu trinken hatte, und daß er endlich, 
frisch und gesund und als ein guter Christ, an einem 
Magenkrebse gestorben.
Walter Scott, indem er solchermaßen den Kaiser 
voraussehen läßt, wie weit sich die Generosität der 
Engländer erstrecken würde, nämlich bis St. Helena, 
befreit ihn von dem gewöhnlichen Vorwurf, die tragi-
sche Erhabenheit seines Unglücks habe ihn selbst so 
gewaltig begeistert, daß er zivilisierte Engländer für 
persische Barbaren und die Beefsteakküche von St. 
James für den Herd eines großen Königs ansah - und 
eine heroische Dummheit beging. Auch macht Walter 
Scott den Kaiser zu dem größten Dichter, der jemals 
auf dieser Welt gelebt hat, indem er uns ganz 
ernsthaft insinuiert, daß alle jene denkwürdigen 
Schriften, die seine Leiden auf St. Helena berichten, 
sämtlich von ihm selbst diktiert worden.
Ich kann nicht umhin, hier die Bemerkung zu ma-
chen, daß dieser Teil des Walter Scottschen Buches 
sowie Überhaupt die Schriften selbst, wovon er hier 
spricht, absonderlich die Memoiren von O'Meara, 
auch die Erzählung des Kapitän Maitland, mich zu-
weilen an die possenhafteste Geschichte von der Welt
erinnert, so daß der schmerzlichste Unmut meiner 
Seele plötzlich in muntre Lachlust Übergehen will. 
Diese Geschichte ist aber keine andere als »Die 
Schicksale des Lemuel Gulliver«, ein Buch, worüber 
ich einst als Knabe soviel gelacht und worin gar er-
götzlich zu lesen ist, wie die kleinen Liliputaner nicht
wissen, was sie mit dem großen Gefangenen anfangen
sollen, wie sie tausendweise an ihm herumklettern 
und ihn mit unzähligen dünnen Härchen festbinden, 
wie sie mit großen Anstalten ihm ein eigenes großes 
Haus errichten, wie sie Über die Menge Lebensmittel 
klagen, die sie ihm täglich verabreichen müssen, wie 
sie ihn im Staatsrat anschwärzen und beständig jam-
mern, daß er dem Lande zuviel koste, wie sie ihn gern
umbringen möchten, ihn aber noch im Tode fürchten, 
da sein Leichnam eine Pest hervorbringen könne, wie 
sie sich endlich zur glorreichsten Großmut entschlie-
ßen und ihm seinen Titel lassen und nur seine Augen 
ausstechen wollen etc. Wahrlich, überall ist Liliput, 
wo ein großer Mensch unter kleine Menschen gerät, 
die unermüdlich und auf die kleinlichste Weise ihn 
abquälen und die wieder durch ihn genug Qual und 
Not ausstehen; aber hätte der Dechant Swift in unse-
rer Zeit sein Buch geschrieben, so würde man in des-
sen scharfgeschliffenem Spiegel nur die Gefangen-
schaftsgeschichte des Kaisers erblicken und bis auf 
die Farbe des Rocks und des Gesichts die Zwerge er-
kennen, die ihn gequält haben.
Nur der Schluß des Märchens von St. Helena ist 
anders, der Kaiser stirbt an einem Magenkrebs, und 
Walter Scott versichert uns, das sei die alleinige Ursa-
che seines Todes. Darin will ich ihm auch nicht wi-
dersprechen. Die Sache ist nicht unmöglich. Es ist 
möglich, daß ein Mann, der auf der Folterbank ge-
spannt liegt, plötzlich ganz natürlich an einem 
Schlagfluß stirbt. Aber die böse Welt wird sagen, die 
Folterknechte haben ihn hingerichtet. Die böse Welt 
hat sich nun einmal vorgenommen, die Sache ganz 
anders zu betrachten wie der gute Walter Scott. Wenn
dieser gute Mann, der sonst so bibelfest ist und gern 
das Evangelium zitiert, in jenem Aufruhr der Elemen-
te, in jenem Orkane, der beim Tode Napoleons aus-
brach, nichts anders sieht als ein Ereignis, daß auch 
beim Tode Cromwells stattfand, so hat doch die Welt 
darüber ihre eigenen Gedanken. Sie betrachtet den 
Tod Napoleons als die entsetzlichste Untat losbre-
chendes Schmerzgefühl wird Anbetung, vergebens 
macht Walter Scott den Advocatum Diaboli, die Hei-
ligsprechung des toten Kaisers strömt aus allen edeln 
Herzen, alle edeln Herzen des europäischen Vaterlan-
des verachten seine kleinen Henker und den großen 
Barden, der sich zu ihrem Komplizen gesungen, die 
Musen werden bessere Sänger zur Feier ihres Lieb-
lings begeistern, und wenn einst Menschen verstum-
men, so sprechen die Steine, und der Martyrfelsen St. 
Helena ragt schauerlich aus den Meereswellen und er-
zählt den Jahrtausenden seine ungeheure Geschichte.

V
Old Bailey

Schon der Name Old Bailey erfüllt die Seele mit 
Grauen. Man denkt sich gleich ein großes, schwarzes,
mißmütiges Gebäude, einen Palast des Elends und 
des Verbrechens. Der linke Flügel, der das eigentliche
Newgate bildet, dient als Kriminalgefängnis, und da 
sieht man nur eine hohe Wand von wetterschwarzen 
Quadern, worin zwei Nischen mit ebenso schwarzen 
allegorischen Figuren, und wenn ich nicht irre, stellt 
eine von ihnen die Gerechtigkeit vor, indem, wie ge-
wöhnlich, die Hand mit der Waage abgebrochen ist 
und nichts als ein blindes Weibsbild mit einem 
Schwerte übrigblieb. Ungefähr gegen die Mitte des 
Gebäudes ist der Altar dieser Göttin, nämlich das 
Fenster, wo das Galgengerüst zu stehen kommt, und 
endlich rechts befindet sich der Kriminalgerichtshof, 
worin die vierteljährlichen Sessionen gehalten wer-
den. Hier ist ein Tor, das gleich den Pforten der Dan-
teschen Hölle die Inschrift tragen sollte:

Per me si va nella citta dolente,
Per me si va nell' eterno dolore,
Per me si va tra la perduta gente.

Durch dieses Tor gelangt man auf einen kleinen 
Hof, wo der Abschaum des Pöbels versammelt ist, um
die Verbrecher durchpassieren zu sehen; auch stehen 
hier Freunde und Feinde derselben, Verwandte, Bet-
telkinder, Blödsinnige, besonders alte Weiber, die den
Rechtsfall des Tages abhandeln, und vielleicht mit 
mehr Einsicht als Richter und Jury, trotz all ihrer 
kurzweiligen Feierlichkeit und langweiligen Jurispru-
denz. Hab ich doch draußen vor der Gerichtstüre eine 
alte Frau gesehen, die im Kreise ihrer Gevatterinnen 
den armen schwarzen William besser verteidigte als 
drinnen im Saale dessen grundgelehrter Advokat - 
wie sie die letzte Träne mit der zerlumpten Schürze 
aus den roten Augen wegwischte, schien auch 
Williams ganze Schuld vertilge zu sein.
Im Gerichtssaale selbst, der nicht besonders groß, 
ist unten, vor der sogenannten Bar (Schranken), 
wenig Platz für das Publikum; dafür gibt es aber 
oben, an beiden Seiten, sehr geräumige Galerien mit 
erhöheten Bänken, wo die Zuschauer Kopf über Kopf 
gestapelt stehen.
Als ich Old Bailey besuchte, fand auch ich Platz 
auf einer solchen Galerie, die mir von einer alten 
Pförtnerin gegen Gratifikation eines Schillings er-
schlossen wurde. Ich kam in dem Augenblick, wo die 
Jury sich erhob, um zu urteilen, ob der schwarze Wil-
liam des angeklagten Verbrechens schuldig oder nicht
schuldig sei.
Auch hier, wie in den andern Gerichtshöfen Lon-
dons, sitzen die Richter in blauschwarzer Toga, die 
hellviolett gefüttert ist, und ihr Haupt bedeckt die 
weißgepuderte Perücke, womit oft die schwarzen Au-
genbraunen und schwarzen Backenbärte gar drollig 
kontrastieren. Sie sitzen an einem langen grünen Ti-
sche, auf erhabenen Stühlen, am obersten Ende des 
Saales, wo an der Wand mit goldenen Buchstaben 
eine Bibelstelle, die vor ungerechtem Richterspruch 
warnt, eingegraben steht. An beiden Seiten sind 
Bänke für die Männer der Jury und Plätze zum Stehen
für Kläger und Zeugen. Den Richtern gerade gegen-
über ist der Platz der Angeklagten; diese sitzen nicht 
auf einem Armesünderbänkchen, wie bei den öffentli-
chen Gerichten in Frankreich und Rheinland, sondern 
aufrecht stehen sie hinter einem wunderlichen Brette, 
das oben wie ein schmalgebogenes Tor ausgeschnit-
ten ist. Es soll dabei ein künstlicher Spiegel ange-
bracht sein, wodurch der Richter imstande ist, jede 
Miene der Angeklagten deutlich zu beobachten. Auch 
liegen einige grüne Kräuter vor letzteren, um ihre 
Nerven zu stärken, und das mag zuweilen nötig sein, 
wo man angeklagt steht auf Leib und Leben. Auch auf
dem Tische der Richter sah ich dergleichen grüne 
Kräuter und sogar eine Rose liegen. Ich weiß nicht, 
wie es kommt, der Anblick dieser Rose hat mich tief 
bewegt. Die rote blühende Rose, die Blume der Liebe 
und des Frühlings, lag auf dem schrecklichen Richter-
tische von Old Bailey! Es war im Saale so schwül 
und dumpfig. Es schaute alles so unheimlich mür-
risch, so wahnsinnig ernst. Die Menschen sahen aus, 
als kröchen ihnen graue Spinnen über die blöden Ge-
sichter. Hörbar klirrten die eisernen Waagschalen 
über dem Haupte des armen schwarzen Williams.
Auch auf der Galerie bildete sich eine Jury. Eine 
dicke Dame, aus deren rotaufgedunsenem Gesicht die 
kleinen Äuglein wie Glühwürmchen hervorglimmten, 
machte die Bemerkung, daß der schwarze William ein
sehr hübscher Bursche sei. Indessen ihre Nachbarin, 
eine zarte, piepsende Seele in einem Körper von 
schlechtem Postpapier, behauptete, er trüge das 
schwarze Haar zu lang und zottig und blitze mit den 
Augen wie Herr Kean im »Othello« - »Dagegen«, 
fuhr sie fort, »ist doch der Thomson ein ganz anderer 
Mensch, mit hellem Haar und glatt gekämmt nach der
Mode, und er ist ein sehr geschickter Mensch, er bläst
ein bißchen die Flöte, er malt ein bißchen, er spricht 
ein bißchen Französisch« - »und stiehlt ein bißchen«,
fügte die dicke Dame hinzu. »Ei was, stehlen«, ver-
setzte die dünne Nachbarin, »das ist doch nicht so 
barbarisch wie Fälschung; denn ein Dieb, es sei denn,
er habe ein Schaf gestohlen, wird nach Botany Bay 
transportiert, während der Bösewicht, der eine Hand-
schrift verfälscht hat, ohne Gnad' und Barmherzigkeit 
gehenkt wird.« - »Ohne Gnad' und Barmherzigkeit!« 
seufzte neben mir ein magerer Mann in einem ver-
wirrten schwarzen Rock. »Hängen! kein Mensch hat 
das Recht, einen andern umbringen zu lassen, am al-
lerwenigsten sollten Christen ein Todesurteil fällen, 
da sie doch daran denken sollten, daß der Stifter ihrer 
Religion, unser Herr und Heiland, unschuldig verur-
teilt und hingerichtet worden!« - »Ei was«, rief wie-
der die dünne Dame und lächelte mit ihren dünnen 
Lippen, »wenn so ein Fälscher nicht gehenkt würde, 
wäre ja kein reicher Mann seines Vermögens sicher, 
z.B. der dicke Jude in Lombard Street, Saint Swithins
Lane, oder unser Freund Herr Scott, dessen 
Handschrift so täuschend nachgemacht worden. Und 
Herr Scott hat doch sein Vermögen so sauer erwor-
ben, und man sagt sogar, er sei dadurch reich gewor-
den, daß er für Geld die Krankheiten anderer auf sich 
nahm, ja die Kinder laufen ihm jetzt noch auf der 
Straße nach und rufen: ›Ich gebe dir ein Sixpence, 
wenn du mir mein Zahnweh abnimmst, wir geben dir 
einen Schilling, wenn du Gottfriedchens Buckel neh-
men willst‹« - »Kurios!« fiel ihr die dicke Dame in 
die Rede, »es ist doch kurios, daß der schwarze Wil-
liam und der Thomson früherhin die besten Spießge-
sellen gewesen sind und zusammen gewohnt und ge-
gessen und getrunken haben und jetzt Edward Thom-
son seinen alten Freund der Fälschung anklagt! 
Warum ist aber die Schwester von Thomson nicht 
hier, da sie doch sonst ihrem süßen William überall 
nachgelaufen?« Ein junges schönes Frauenzimmer, 
über dessen holdem Gesichte eine dunkle Betrübnis 
verbreitet lag, wie ein schwarzer Flor über einem blü-
henden Rosenstrauch, flüsterte jetzt eine ganz lange, 
verweinte Geschichte, wovon ich nur soviel verstand, 
daß ihre Freundin, die schöne Mary, von ihrem Bru-
der gar bitterlich geschlagen worden und todkrank zu 
Bette liege. »Nennt sie doch nicht die schöne Mary!« 
brummte verdrießlich die dicke Dame, »viel zu 
mager, sie ist viel zu mager, als daß man sie schön 
nennen könnte, und wenn gar ihr William gehenkt 
wird -«
In diesem Augenblick erschienen die Männer der 
Jury und erklärten, daß der Angeklagte der Fälschung 
schuldig sei. Als man hierauf den schwarzen William 
aus dem Saale fortführte, warf er einen langen, langen
Blick auf Edward Thomson.
Nach einer Sage des Morgenlandes war Satan einst
ein Engel und lebte im Himmel mit den andern En-
geln, bis er diese zum Abfall verleiten wollte und des-
halb von der Gottheit hinuntergestoßen wurde in die 
ewige Nacht der Hölle. Während er aber vom Himmel
hinabsank, schaute er immer noch in die Höhe, immer
nach dem Engel, der ihn angeklagt hatte, je tiefer er 
sank, desto entsetzlicher und immer entsetzlicher 
wurde sein Blick - Und es muß ein schlimmer Blick 
gewesen sein; denn jener Engel, den er traf, wurde 
bleich, niemals trat wieder Röte in seine Wangen, und
er heißt seitdem der Engel des Todes.
Bleich wie der Engel des Todes wurde Edward 
Thomson.

VI
Das neue Ministerium

In Bedlam habe ich vorigen Sommer einen Philoso-
phen kennengelernt, der mir, mit heimlichen Augen 
und flüsternder Stimme, viele wichtige Aufschlüsse 
über den Ursprung des Übels gegeben hat. Wie man-
cher andere seiner Kollegen meinte auch er, daß man 
hierbei etwas Historisches annehmen müsse. Was 
mich betrifft, ich neigte mich ebenfalls zu einer sol-
chen Annahme und erklärte das Grundübel der Welt 
aus dem Umstand, daß der liebe Gott zuwenig Geld 
erschaffen habe.
»Du hast gut reden«, antwortete der Philosoph, 
»der liebe Gott war sehr knapp bei Kassa, als er die 
Welt erschuf. Er mußte das Geld dazu vom Teufel 
borgen und ihm die ganze Schöpfung als Hypothek 
verschreiben. Da ihm nun der liebe Gott von Gott und
Rechts wegen die Welt noch schuldig ist, so darf er 
ihm auch aus Delikatesse nicht verwehren, sich darin 
herumzutreiben und Verwirrung und Unheil zu stif-
ten. Der Teufel aber ist seinerseits wieder sehr stark 
dabei interessiert, daß die Welt nicht ganz zugrunde 
und folglich seine Hypothek verlorengehe; er hütet 
sich daher, es allzu toll zu machen, und der liebe 
Gott, der auch nicht dumm ist und wohl weiß, daß er 
im Eigennutz des Teufels seine geheime Garantie hat, 
geht oft so weit, daß er ihm die ganze Herrschaft der 
Welt anvertraut, d.h. dem Teufel den Auftrag gibt, ein
Ministerium zu bilden. Dann geschieht, was sich von 
selbst versteht, Samiel erhält das Kommando der höl-
lischen Heerscharen, Beelzebub wird Kanzler, Vitzli-
putzli wird Staatssekretär, die alte Großmutter be-
kommt die Kolonien usw. Diese Verbündeten wirt-
schaften dann in ihrer Weise, und indem sie, trotz des 
bösen Willens ihrer Herzen, aus Eigennutz gezwun-
gen sind, das Heil der Welt zu befördern, entschädi-
gen sie sich für diesen Zwang dadurch, daß sie zu den
guten Zwecken immer die niederträchtigsten Mittel 
anwenden. Sie trieben es jüngsthin so arg, daß Gott 
im Himmel solche Greuel nicht länger ansehen konnte
und einem guten Engel den Auftrag gab, ein neues 
Ministerium zu bilden. Dieser sammelte nun um sich 
her alle guten Geister. Freudige Wärme durchdrang 
wieder die Welt, es wurde Licht, und die bösen Gei-
ster entwichen. Aber sie legten doch nicht ruhig die 
Klauen in den Schoß; heimlich wirken sie gegen alles 
Gute, sie vergiften die neuen Heilquellen, sie zer-
knicken hämisch jede Rosenknospe des neuen Früh-
lings, mit ihren Amendements zerstören sie den Baum
des Lebens, chaotisches Verderben droht alles zu ver-
schlingen, und der liebe Gott wird am Ende wieder 
dem Teufel die Herrschaft der Welt übergeben 
müssen, damit sie, sei es auch durch die schlechtesten
Mittel, wenigstens erhalten werde. Siehst du, das ist 
die schlimme Nachwirkung einer Schuld.«
Diese Mitteilung meines Freundes in Bedlam er-
klärte vielleicht den jetzigen englischen Minister-
wechsel. Erliegen müssen die Freunde Cannings, die 
ich die guten Geister Englands nenne, weil ihre Geg-
ner dessen Teufel sind; diese, den dummen Teufel 
Wellington an ihrer Spitze, erheben jetzt ihr Siegesge-
schrei. Schelte mir keiner den armen George, er mußte
den Umständen nachgeben. Man kann nicht leugnen, 
daß nach Cannings Tode die Whigs nicht imstande 
waren, die Ruhe in England zu erhalten, da die Maß-
regeln, die sie deshalb zu ergreifen hatten, beständig 
von den Tories vereitelt wurden. Der König, dem die 
Erhaltung der öffentlichen Ruhe, d.h. die Sicherheit 
seiner Krone, als das Wichtigste erscheint, mußte 
daher den Tories selbst wieder die Verwaltung des 
Staates überlassen - Und, oh! sie werden jetzt wieder,
nach wie vor, alle Früchte des Volksfleißes in ihren 
eigenen Säckel hineinverwalten, sie werden als regie-
rende Kornjuden die Preise ihres Getreides in die 
Höhe treiben, John Bull wird vor Hunger mager wer-
den, er wird endlich für einen Bissen Brot sich leibei-
gen selbst den hohen Herren verkaufen, sie werden 
ihn vor den Pflug spannen und peitschen, er wird 
nicht einmal brummen dürfen, denn auf der einen 
Seite droht ihm der Herzog von Wellington mit dem 
Schwerte, und auf der andern Seite schlägt ihn der 
Erzbischof von Canterbury mit der Bibel auf den 
Kopf - und es wird Ruhe im Lande sein.
Die Quelle jener Übel ist die Schuld, the national 
debt oder, wie Cobbett sagt, the king's debt. Cobbett 
bemerkt nämlich mit Recht: Während man allen Insti-
tuten den Namen des Königs voransetzt, z.B. the 
king's army, the king's navy, the king's courts, the 
king's prisons etc., wird doch die Schuld, die eigent-
lich aus jenen Instituten hervorging, niemals the 
king's debt genannt, und sie ist das einzige, wobei 
man der Nation die Ehre erzeigt, etwas nach ihr zu 
benennen.
Der Übel größtes ist die Schuld. Sie bewirkt zwar, 
daß der englische Staat sich erhält und daß sogar des-
sen ärgste Teufel ihn nicht zugrunde richten; aber sie 
bewirkt auch, daß ganz England eine große Tretmühle
geworden, wo das Volk Tag und Nacht arbeiten muß, 
um seine Gläubiger zu füttern, daß England vor lauter
Zahlungssorgen alt und grau und aller heiteren Ju-
gendgefühle entwöhnt wird, daß England, wie bei 
stark verschuldeten Menschen zu geschehen pflegt, 
zur stumpfsten Resignation niedergedrückt ist und 
sich nicht zu helfen weiß - obgleich 900.000 Flinten 
und ebensoviel Säbel und Bajonette im Tower zu 
London aufbewahrt liegen.


I-VI | VII-XI

Die Stadt Lucca | Schlußwort

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