Briefe aus Berlin. 1822

Text by Heinrich Heine (1797-1856)



Seltsam! - wenn ich der Dei von Tunis wäre,
Schlüg ich, bei so zweideut'gem Vorfall, Lärm.
Kleists »Prinz von Homburg«


Berlin, den 26. Januar 1822

Ihr sehr lieber Brief vom 5. d. M. hat mich mit der 
größten Freude erfüllt, da sich darin Ihr Wohlwollen 
gegen mich am unverkennbarsten aussprach. Es er-
quickt mir die Seele, wenn ich erfahre, daß so viele 
gute und wackere Menschen mit Interesse und Liebe 
meiner gedenken.
Glauben Sie nur nicht, daß ich unseres Westfalens 
so bald vergessen hätte. Der September 1821 schwebt
mir noch zu sehr im Gedächtnis. Die schönen Täler 
um Hagen, der freundliche Overweg in Unna, die an-
genehmen Tage in Hamm, der herrliche Fritz v. B., 
Sie, W., die Altertümer in Soest, selbst die Paderbor-
ner Heide, alles steht noch lebendig vor mir. Ich höre 
noch immer, wie die alten Eichenwälder mich umrau-
schen, wie jedes Blatt mir zuflüstert: »Hier wohnten 
die alten Sachsen, die am spätesten Glauben und Ger-
manentum einbüßten.« Ich höre noch immer, wie ein 
uralter Stein mir zuruft: »Wandrer, steh, hier hat 
Armin den Varus geschlagen!« - Man muß zu Fuß, 
und zwar, wie ich, in östreichischen Landwehrtage-
märschen Westfalen durchwandern, wenn man den 
kräftigen Ernst, die biedere Ehrlichkeit und an-
spruchslose Tüchtigkeit seiner Bewohner kennenler-
nen will. - Es wird mir gewiß recht viel Vergnügen 
machen, wenn ich, wie Sie mir schreiben, durch Mit-
teilungen aus der Residenz mir so viele liebe Men-
schen verpflichte. Ich habe mir gleich bei Empfang 
Ihres Briefes Papier und Feder zurechtgelegt und bin 
schon jetzt - am Schreiben.
An Notizen fehlt es nicht, und es ist nur die Aufga-
be: Was soll ich nicht schreiben? d. h., was weiß das 
Publikum schon längst, was ist demselben ganz 
gleichgültig und was darf es nicht wissen? Und dann 
ist die Aufgabe: Vielerlei zu schreiben sowenig als 
möglich vom Theater und solchen Gegenständen, die 
in der »Abendzeitung«, im »Morgenblatte«, im »Wie-
ner Konversationsblatte« usw. die gewöhnlichen 
Hebe der Korrespondenz sind und dort ihre ausführli-
che und systematische Darstellung finden. Den einen 
interessiert's, wenn ich erzähle, daß Jagor die Zahl ge-
nialer Erfindungen kürzlich durch sein Trüffeleis ver-
mehrt hat; den andern interessiert die Nachricht, daß 
Spontini beim letzten Ordensfest Rock und Hosen 
trug von grünem Sammet mit goldenen Sternchen. 
Nur verlangen Sie von mir keine Systematie; das ist 
der Würgengel aller Korrespondenz. Ich spreche 
heute von den Redouten und den Kirchen, morgen 
von Savigny und den Possenreißern, die in seltsamen 
Aufzügen durch die Stadt ziehen, übermorgen von der
Giustinianischen Galerie und dann wieder von Savi-
gny und den Possenreißern. Assoziation der Ideen soll
immer vorwalten. Alle vier oder sechs Wochen soll 
ein Brief folgen. Die zwei ersten werden unverhältnis-
mäßig lang werden, da ich doch vorher das äußere 
und das innere Leben Berlins andeuten muß. Nur an-
deuten, nicht ausmalen. Aber womit fange ich an bei 
dieser Masse von Materialien? Hier hilft eine franzö-
sische Regel: Commencez par le commencement.
Ich fange also mit der Stadt an und denke mir, ich 
sei wieder soeben an der Post auf der Königstraße ab-
gestiegen und lasse mir den leichten Koffer nach dem 
»Schwarzen Adler« auf der Poststraße tragen. Ich 
sehe Sie schon fragen: »Warum ist denn die Post 
nicht auf der Poststraße und der ›Schwarze Adler‹ auf 
der Königstraße?« Ein andermal beantworte ich diese 
Frage; aber jetzt will ich durch die Stadt laufen, und 
ich bitte Sie, mir Gesellschaft zu leisten. Folgen Sie 
mir nur ein paar Schritte, und wir sind schon auf 
einem sehr interessanten Platze. Wir stehen auf der 
Langen Brücke. Sie wundern sich: »Die ist aber nicht 
sehr lang?« Es ist Ironie, mein Lieber. Laßt uns hier 
einen Augenblick stehenbleiben und die große Statue 
des Großen Kurfürsten betrachten. Er sitzt stolz zu 
Pferde, und gefesselte Sklaven umgeben das Fußge-
stell. Es ist ein herrlicher Metallguß und unstreitig 
das größte Kunstwerk Berlins. Und ist ganz umsonst 
zu sehen, weil es mitten auf der Brücke steht. Es hat 
die meiste Ähnlichkeit mit der Statue des Kurfürsten 
Johann Wilhelm auf dem Markte zu Düsseldorf, nur 
daß hier in Berlin der Schwanz des Pferdes nicht so 
bedeutend dick ist. Aber ich sehe, Sie werden von 
allen Seiten gestoßen. Auf dieser Brücke ist ein ewi-
ges Menschengedränge. Sehen Sie sich mal um. Wel-
che große, herrliche Straße! Das ist eben die König-
straße, wo ein Kaufmannsmagazin ans andre grenzt 
und die bunten, leuchtenden Warenausstellungen fast 
das Auge blenden. Laßt uns weitergehen, wir gelan-
gen hier auf den Schloßplatz. Rechts das Schloß, ein 
hohes, großartiges Gebäude. Die Zeit hat es grau ge-
färbt und gab ihm ein düsteres, aber desto majestäti-
scheres Ansehen. Links wieder zwei schöne Straßen, 
die Breite Straße und die Brüderstraße. Aber gerade 
vor uns ist die Stechbahn, eine Art Boulevard. Und 
hier wohnt Josty! - Ihr Götter des Olymps, wie würde
ich euch euer Ambrosia verleiden, wenn ich die Sü-
ßigkeiten beschriebe, die dort aufgeschichtet stehen. 
Oh, kenntet ihr den Inhalt dieser Baisers! O Aphrodi-
te, wärest du solchem Schaum entstiegen, du wärest 
noch viel süßer! Das Lokal ist zwar eng und dumpfig 
und wie eine Bierstube dekoriert, doch das Gute wird 
immer den Sieg über das Schöne behaupten; zusam-
mengedrängt wie die Bücklinge sitzen hier die Enkel 
der Brennen und schlürfen Creme und schnalzen vor 
Wonne und lecken die Finger.

Fort, fort von hier!
Das Auge sieht die Türe offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.


Wir können durch das Schloß gehen und sind au-
genblicklich im Lustgarten. »Wo ist aber der Gar-
ten?« fragen Sie Ach Gott! merken Sie denn nicht, das
ist wieder die Ironie. Es ist ein viereckiger Platz, der 
von einer Doppelreihe Pappeln eingeschlossen ist. 
Wir stoßen hier auf eine Marmorstatue, wobei eine 
Schildwache steht. Das ist der Alte Dessauer. Er steht
ganz in altpreußischer Uniform, durchaus nicht ideali-
siert, wie die Helden auf dem Wilhelmsplatze. Diese 
will ich Ihnen nächstens zeigen, es sind Keith, Zie-
then, Seidlitz, Schwerin und Winterfeldt, beide letzte-
re in römischem Kostüm mit einer Allongeperücke. 
Hier stehen wir just vor der Domkirche, die ganz 
kürzlich von außen neu verziert wurde und auf beiden
Seiten des großen Turms zwei neue Türmchen erhielt.
Der große, oben geründete Turm ist nicht übel. Aber 
die beiden jungen Türmchen machen eine höchst 
lächerliche Figur. Sehen aus wie Vogelkörbe. Man 
erzählt auch, der große Philolog W. sei vorigen Som-
mer mit dem hier durchreisenden Orientalisten H. 
spazierengegangen, und als letzterer, nach dem Dome 
zeigend fragte: »Was bedeuten denn die beiden Vo-
gelkörbe da oben?«, habe der gelehrte Witzbold ge-
antwortet: »Hier werden Dompfaffen abgerichtet.« In 
zwei Nischen des Doms sollen die Statuen von Luther
und Melanchthon aufgestellt werden. - Wollen wir in 
den Dom hineingehen, um dort das wunderschöne 
Bild von Begasse zu bewundern? Sie können sich 
dort auch erbauen an dem Prediger Theremin. Doch 
laßt uns drauß bleiben, es wird auf die Paulusianer 
gestichelt. Das macht mir keinen Spaß. Betrachten 
Sie lieber gleich rechts, neben dem Dom, die vielbe-
wegte Menschenmasse, die sich in einem viereckigen, 
eisenumgitterten Platz herumtreibt. Das ist die Börse. 
Dort schachern die Bekenner des Alten und des 
Neuen Testaments. Wir wollen ihnen nicht zu nahe 
kommen. O Gott, welche Gesichter! Habsucht in jeder
Muskel. Wenn sie die Mäuler öffnen, glaub ich mich 
angeschrien: »Gib mir all dein Geld!« Mögen schon 
viel zusammengescharrt haben. Die Reichsten sind 
gewiß die, auf deren fahlen Gesichtern die Unzufrie-
denheit und der Mißmut am tiefsten eingeprägt liegt. 
Wieviel glücklicher ist doch mancher arme Teufel, der
nicht weiß, ob ein Louisdor rund oder eckig ist. Mit 
Recht ist hier der Kaufmann wenig geachtet. Desto 
mehr sind es die Herren dort mit den großen Federhü-
ten und den rot ausgeschlagenen Röcken. Denn der 
Lustgarten ist auch der Platz, wo täglich die Parole 
ausgegeben und die Wachtparade gemustert wird. Ich 
bin zwar kein sonderlicher Freund vom Militärwesen, 
doch muß ich gestehen, es ist mir immer ein freudiger 
Anblick, wenn ich im Lustgarten die preußischen Of-
fiziere zusammenstehen sehe. Schöne, kräftige, rüsti-
ge, lebenslustige Menschen. Zwar hier und da sieht 
man ein aufgeblasenes, dummstolzes Aristokratenge-
sicht aus der Menge hervorglotzen. Doch findet man 
beim größern Teile der hiesigen Offiziere, besonders 
bei den jüngern, eine Bescheidenheit und Anspruchs-
losigkeit, die man um so mehr bewundern muß, da, 
wie gesagt, der Militärstand der angesehenste in Ber-
lin ist. Freilich, der ehemalige schroffe Kastengeist 
desselben wurde schon dadurch sehr gemildert, daß 
jeder Preuße wenigstens ein Jahr Soldat sein muß 
und, vom Sohn des Königs bis zum Sohn des Schuh-
flickers, keiner davon verschont bleibt. Letzteres ist 
gewiß sehr lästig und drückend, doch in mancher Hin-
sicht auch sehr heilsam. Unsre Jugend ist dadurch ge-
schützt vor der Gefahr der Verweichlichung. In man-
chen Staaten hört man weniger klagen über das 
Drückende des Militärdienstes, weil man dort alle 
Last desselben auf den armen Landmann wirft, 
während der Adlige, der Gelehrte, der Reiche und, 
wie z. B. in Holstein der Fall ist, sogar jeder Bewoh-
ner einer Stadt von allem Militärdienste befreit ist. 
Wie würden alle Klagen über letztern bei uns ver-
stummen, wenn unsere lautmauligen Spießbürger, un-
sere politisierenden Ladenschwengel, unsere genialen 
Auskultatoren, Büroschreiber, Poeten und Pflastertre-
ter vom Dienste befreit wären. Sehen Sie dort, wie der
Bauer exerziert? Er schultert, präsentiert und - 
schweigt.
Doch vorwärts! Wir müssen über die Brücke. Sie 
wundern sich über die vielen Baumaterialien, die hier 
herumliegen, und die vielen Arbeiter, die hier sich 
herumtreiben und schwatzen und Branntewein trinken
und wenig tun. Hier nebenbei war sonst die Hunde-
brücke; der König ließ sie niederreißen und läßt an 
ihrer Stelle eine prächtige Eisenbrücke verfertigen. 
Schon diesen Sommer hat die Arbeit angefangen, 
wird sich noch lange herumziehn, aber endlich wird 
ein prachtvolles Werk dastehen. Schauen Sie jetzt mal
auf. In der Ferne sehen Sie schon - die Linden!
Wirklich, ich kenne keinen imposantern Anblick, 
als, vor der Hundebrücke stehend, nach den Linden 
hinaufzusehen. Rechts das hohe, prächtige Zeughaus, 
das neue Wachthaus, die Universität und Akademie. 
Links das königliche Palais, das Opernhaus, die Bi-
bliothek usw. Hier drängt sich Prachtgebäude an 
Prachtgebäude. Überall verzierende Statuen; doch von
schlechtem Stein und schlecht gemeißelt. Außer die 
auf dem Zeughause. Hier stehn wir auf dem Schloß-
platz, dem breitesten und größten Platze in Berlin. 
Das königliche Palais ist das schlichteste und unbe-
deutendste von allen diesen Gebäuden. Unser König 
wohnt hier. Einfach und bürgerlich. Hut ab! da fährt 
der König selbst vorbei. Es ist nicht der prächtige 
Sechsspänner; der gehört einem Gesandten. Nein, er 
sitzt in dem schlechten Wagen mit zwei ordinären 
Pferden. Das Haupt bedeckt eine gewöhnliche Offi-
ziersmütze, und die Glieder umhüllt ein grauer Re-
genmantel. Aber das Auge des Eingeweiheten sieht 
den Purpur unter diesem Mantel und das Diadem 
unter dieser Mütze. Sehen Sie, wie der König jedem 
freundlich wiedergrüßt. Hören Sie! »Es ist ein schö-
ner Mann«, flüstert dort die kleine Blondine. »Es war 
der beste Ehemann«, antwortet seufzend die ältere 
Freundin. »Ma foi!« brüllte der Husarenoffizier, »es 
ist der beste Reuter in unserer Armee.«
Wie gefällt Ihnen aber die Universität? Fürwahr, 
ein herrliches Gebäude! Nur schade, die wenigsten 
Hörsäle sind geräumig, die meisten düster und un-
freundlich, und, was das schlimmste ist, bei vielen 
gehen die Fenster nach der Straße, und da kann man 
schrägüber das Opernhaus bemerken. Wie muß der 
arme Bursche auf glühenden Kohlen sitzen, wenn die 
ledernen, und zwar nicht saffian- oder maroquinleder-
nen, sondern schweinsledernen Witze eines langweili-
gen Dozenten ihm in die Ohren dröhnen und seine 
Augen unterdessen auf der Straße schweifen und sich 
ergötzen an das pittoreske Schauspiel der leuchtenden
Equipagen, der vorüberziehenden Soldaten, der da-
hinhüpfenden Nymphen und der bunten Menschenwo-
ge, die sich nach dem Opernhause wälzt. Wie müssen
dem armen Burschen die sechzehn Groschen in der 
Tasche brennen, wenn er denkt: ›Diese glücklichen 
Menschen sehen gleich die Eunike als Seraphim oder 
die Milder als Iphegeneia.‹ »Apollini et Musis« steht 
auf dem Opernhause, und der Musensohn sollte drauß
bleiben? - Aber sehen Sie, das Kollegium ist eben 
ausgegangen, und ein Schwarm Studenten schlendert 
nach den Linden. »Gehn denn so viele Philister ins 
Kollegium?« fragen Sie. Still, still, das sind keine 
Philister. Der hohe Hut à la Bolivar und der Überrock
à l'Anglaise machen noch lange nicht den Philister. 
Ebensowenig wie die rote Mütze und der Flausch den 
Burschen macht. Ganz im Kostüm des letztern geht 
hier mancher sentimentale Barbiergesell, mancher 
ehrgeizige Laufjunge und mancher hochherzige 
Schneider. Es ist dem anständigen Burschen zu ver-
zeihen, wenn er mit solchen Herrn nicht gern ver-
wechselt sein möchte. Kurländer sind wenige hier. 
Desto mehr Polen, über siebzig, die sich meistens 
burschikose tragen. Diese haben obige Verwechse-
lung nicht zu befürchten. Man sieht's diesen Gesich-
tern gleich an, daß keine Schneiderseele unterm Flau-
sche sitzt. Viele dieser Sarmaten könnten den Söhnen 
Hermanns und Thusneldas als Muster von Liebens-
würdigkeit und edelm Betragen dienen. Es ist wahr. 
Wenn man so viele Herrlichkeiten bei Fremden sieht, 
gehört wirklich eine ungeheure Dosis Patriotismus 
dazu, sich noch immer ein zubilden, das Vortrefflich-
ste und Köstlichste, was die Erde trägt, sei ein - 
Deutscher! Zusammenleben ist wenig unter den hiesi-
gen Studierenden. Die Landsmannschaften sind auf-
gehoben. Die Verbindung, die unter dem Namen »Ar-
minia« aus alten Anhängern der Burschenschaft be-
stand, soll ebenfalls aufgelöst sein. Wenige Duelle 
fallen jetzt vor. Ein Duell ist kürzlich sehr unglück-
lich abgelaufen. Zwei Mediziner, Liebschütz und 
Febus, gerieten im Kollegium der Semiotik in einen 
unbedeutenden Streit, da beide gleichen Anspruch 
machten an den Sitz Nr. 4. Sie wußten nicht, daß es 
in diesem Auditorium zwei mit Nr. 4 bezeichnete 
Sitze gab, und beide hatten diese Nummer vom Pro-
fessor erhalten. »Dummer Junge!« rief der eine, und 
der leichte Wortwechsel war geendigt. Sie schlugen 
sich den andern Tag, und Liebschütz rannte sich den 
Schläger seines Gegners in den Leib. Er starb eine 
Viertelstunde drauf. Da er ein Jude war, wurde er von 
seinen akademischen Freunden nach dem jüdischen 
Gottesacker gebracht. Febus, ebenfalls ein Jude, hat 
die Flucht ergriffen, und -
Aber ich sehe, Sie hören schon nicht mehr, was ich 
erzähle, und staunen die Linden an. Ja, das sind die 
berühmten Linden, wovon Sie soviel gehört haben. 
Mich durchschauert's, wenn ich denke: Auf dieser 
Stelle hat vielleicht Lessing gestanden, unter diesen 
Bäumen war der Lieblingsspaziergang so vieler gro-
ßer Männer, die in Berlin gelebt; hier ging der große 
Fritz, hier wandelte - Er! Aber ist die Gegenwart 
nicht auch herrlich? Es ist just zwölf und die Spazier-
gangszeit der schönen Welt. Die geputzte Menge 
treibt sich die Linden auf und ab. Sehen Sie dort den 
Elegant mit zwölf bunten Westen? Hören Sie die tief-
sinnigen Bemerkungen, die er seiner Donna zulispelt?
Riechen Sie die köstlichen Pomaden und Essenzen, 
womit er parfümiert ist? Er fixiert Sie mit der Lor-
gnette, lächelt und kräuselt sich die Haare. Aber 
schauen Sie die schönen Damen! Welche Gestalten! 
Ich werde poetisch!

Ja, Freund, hier unter den Linden
Kannst du dein Herz erbaun,
Hier kannst du beisammen finden
Die allerschönsten Fraun.


Sie blühn so hold und minnig
Im farbigen Seidengewand;
Ein Dichter hat sie sinnig
Wandelnde Blumen genannt.


Welch schöne Federhüte!
Welch schöne Türkenschals!
Welch schöne Wangenblüte!
Welch schöner Schwanenhals!


Nein, diese dort ist ein wandelndes Paradies, ein 
wandelnder Himmel, eine wandelnde Seligkeit. Und 
diesen Schöps mit dem Schnauzbarte sieht sie so zärt-
lich an! Der Kerl gehört nicht zu den Leuten, die das 
Pulver erfunden haben, sondern zu denen, die es ge-
brauchen, d. h. er ist Militär. - Sie wundern sich, daß 
alle Männer hier plötzlich stehenbleiben, mit der 
Hand in die Hosentasche greifen und in die Höhe 
schauen? Mein Lieber, wir stehen just vor der Akade-
mieuhr, die am richtigsten geht von allen Uhren Ber-
lins, und jeder Vorübergehende verfehlt nicht, die sei-
nige darnach zu richten. Es ist ein possierlicher An-
blick, wenn man nicht weiß, daß dort eine Uhr steht. 
In diesem Gebäude ist auch die Singakademie. Ein 
Billett kann ich Ihnen nicht verschaffen; der Vorsteher
derselben, Professor Zelter, soll bei solchen Gelegen-
heiten nicht sonderlich zuvorkommend sein. Doch 
betrachten Sie die kleine Brünette, die Ihnen so viel-
verheißend zulächelt. Und einem solchen niedlichen 
Ding wollten Sie eine Art Hundezeichen umhängen 
lassen? Wie sie allerliebst das Lockenköpfchen schüt-
telt, mit den kleinen Füßchen trippelt und wieder lä-
chelnd die weißen Zähnchen zeigt. Sie muß es Ihnen 
angemerkt haben, daß Sie ein Fremder sind. Welch 
eine Menge besternter Herren! Welch eine Unzahl 
Orden! Wo man hinsieht, nichts als Orden! Wenn 
man sich einen Rock anmessen läßt, frägt der Schnei-
der: »Mit oder ohne Einschnitt (für den Orden)?« 
Aber halt! Sehen Sie das Gebäude an der Ecke der 
Charlottenstraße? Das ist das »Café Royal«! Bitte, 
laßt uns hier einkehren, ich kann nicht gut vorbeige-
hen, ohne einen Augenblick hineinzusehen. Sie wol-
len nicht? Doch beim Umkehren müssen Sie mit hin-
ein. Hier schrägüber sehen Sie das »Hotel de Rôme« 
und hier wieder links das »Hotel de Pétersbourg«, die 
zwei angesehensten Gasthöfe. Nahebei ist die Kondi-
torei von Teichmann. Die gefüllten Bonbons sind hier
die besten Berlins; aber in den Kuchen ist zuviel But-
ter. Wenn Sie für acht Groschen schlecht zu Mittag 
essen wollen, so gehen Sie in die Restauration neben 
Teichmann auf die erste Etage. Jetzt sehen Sie mal 
rechts und links. Das ist die große Friedrichstraße. 
Wenn man diese betrachtet, kann man sich die Idee 
der Unendlichkeit veranschaulichen. Laßt uns hier 
nicht zu lange stehenbleiben. Hier bekömmt man den 
Schnupfen. Es wehet ein fataler Zugwind zwischen 
dem Hallischen und dem Oranienburger Tore. Hier 
links drängt sich wieder das Gute; hier wohnt Sala 
Tarone, hier ist das »Café de Commerce«, und hier 
wohnt - Jagor! Eine Sonne steht über diese Paradie-
sespforte. Treffendes Symbol! Welche Gefühle erregt 
diese Sonne in dem Magen eines Gourmands! Wie-
hert er nicht bei ihren Anblick wie das Roß des Dari-
us Hystaspis? Kniet nieder, ihr modernen Peruaner, 
hier wohnt - Jagor! Und dennoch, diese Sonne ist 
nicht ohne Flecken. Wie zahlreich auch die seltenen 
Delikatessen sind, die hier auf der täglich neu ge-
druckten Karte angezeigt stehen, so ist die Bedienung 
doch oft sehr langsam, nicht selten ist der Braten alt 
und zähe, und die meisten Gerichte finde ich im »Café
Royal« weit schmackhafter zubereitet. Aber der 
Wein? Oh, wer doch den Säckel des Fortunatus 
hätte! - Wollen Sie die Augen ergötzen, so betrachten
Sie die Bilder, die hier im Glaskasten des Jagorschen 
Parterre ausgestellt sind. Hier hängen nebeneinander 
die Schauspielerin Stich, der Theolog Neander und 
der Violinist Boucher! Wie die Holde lächelt! O 
sähen Sie sie als Julie, wenn sie dem Pilger Romeo 
den ersten Kuß erlaubt. Musik sind ihre Worte,

Grace is in all her steps, heaven in her eye,
In every gesture dignity and love.


Milton

Wie sieht Neander wieder zerstreut aus! Er denkt 
gewiß an die Gnostiker, an Basilides, Valentinus, 
Bardesanes, Karpokrates und Markus. Boucher hat 
wirklich eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Kaiser 
Napoleon. Er nennt sich Kosmopolite, Sokrates der 
Violinisten, scharrt ein rasendes Geld zusammen und 
nennt Berlin aus Dankbarkeit la capitale de la musi-
que. - Doch laßt uns schnell vorbeigehn; hier ist wie-
der eine Konditorei, und hier wohnt Lebeufve, ein 
magnetischer Name. Betrachten Sie die schönen Ge-
bäude, die auf beiden Seiten der Linden stehn. Hier 
wohnt die vornehmste Welt Berlins. Laßt uns eilen. 
Das große Haus links ist die Konditorei von Fuchs. 
Wunderschön ist dort alles dekoriert, überall Spiegel, 
Blumen, Marzipanfiguren, Vergoldungen, kurz, die 
ausgezeichnetste Eleganz. Aber alles, was man dort 
genießt, ist am schlechtesten und teuersten in Berlin. 
Unter den Konditorwaren ist wenig Auswahl, und das
meiste ist alt. Ein paar alte verschimmelte Zeitschrif-
ten liegen auf dem Tische. Und das lange, aufwarten-
de Fräulein ist nicht mal hübsch. Laßt uns nicht zu 
Fuchs gehen. Ich esse keine Spiegel und seidene Gar-
dinen, und wenn ich etwas für die Augen haben will, 
so gehe ich in Spontinis »Cortez« oder »Olympia«. - 
Hier rechts können Sie etwas Neues sehen. Hier wer-
den Boulevards gebaut, wodurch die Wilhelmstraße 
mit der Letzten Straße in Verbindung gesetzt wird. 
Hier wollen wir stillestehn und das Brandenburger 
Tor und die darauf stehende Viktoria betrachten. Er-
steres wurde von Langhans nach den Propyläen zu 
Athen gebaut und besteht aus einer Kolonnade von 
zwölf großen dorischen Säulen. Die Göttin da oben 
wird Ihnen aus der neuesten Geschichte genugsam be-
kannt sein. Die gute Frau hat auch ihre Schicksale ge-
habt; man sieht's ihr nicht an, der mutigen Wagenlen-
kerin. Laßt uns durchs Tor gehen. Was Sie jetzt vor 
sich sehen, ist der berühmte Tiergarten, in der Mitte 
die breite Chaussee nach Charlottenburg. Auf beiden 
Seiten zwei kolossale Statuen, wovon die eine einen 
Apoll vorstellen möchte. Erzniederträchtige, verstüm-
melte Klötze. Man sollte sie herunterwerfen. Denn es 
hat sich gewiß schon manche schwangere Berlinerin 
dran versehen. Daher die vielen scheußlichen Gesich-
ter, denen wir Unter den Linden begegnet. Die Polizei
sollte sich dreinmischen.
Jetzt laßt uns umkehren, ich habe Appetit und 
sehne mich nach dem »Café Royal«. Wollen Sie fah-
ren? Hier gleich am Tore stehen Droschken. So hei-
ßen unsere hiesigen Fiaker. Man zahlt vier Groschen 
Kurant für eine Person und sechs Gr. K. für zwei Per-
sonen, und der Kutscher fährt, wohin man will. Die 
Wagen sind alle gleich, und die Kutscher tragen alle 
graue Mäntel mit gelben Aufschlägen. Wenn man just
pressiert ist oder wenn es entsetzlich regnet, so ist 
keine einzige von allen Droschken aufzutreiben. Doch
wenn es schönes Wetter ist, wie heute, oder wenn 
man sie nicht sonderlich nötig hat, sieht man die 
Droschken haufenweis beisammenstehen. Laßt uns 
einsteigen. Schnell, Kutscher! Wie das Unter den Lin-
den wogt! Wie mancher läuft da herum, der noch 
nicht weiß, wo er heut zu Mittag essen kann! Haben 
Sie die Idee eines Mittagessens begriffen, mein Lie-
ber? Wer diese begriffen hat, der begreift auch das 
ganze Treiben der Menschen. Schnell, Kutscher. - 
Was halten Sie von der Unsterblichkeit der Seele? 
Wahrhaftig, es ist eine große Erfindung, eine weit 
größere als das Pulver. Was halten Sie von der Liebe?
Schnell, Kutscher! Nicht wahr, es ist bloß das Gesetz 
der Attraktion. - Wie gefällt Ihnen Berlin? Finden Sie
nicht, obschon die Stadt neu, schön und regelmäßig 
gebaut ist, so macht sie doch einen etwas nüchternen 
Eindruck. Die Frau von Staël bemerkt sehr scharfsin-
nig: »Berlin, cette ville toute moderne, quelque belle 
qu'elle soit, ne fait pas une impression assez sérieuse; 
on n'y apperçoit point l'empreinte de l'histoire du 
pays, ni du caractère des habitants, et ces magnifiques
demeures nouvellement construites ne semblent desti-
nées qu'aux rassemblements commodes des plaisirs et
de l'industrie.« Herr von Pradt sagt noch etwas weit 
Pikanteres. - Aber Sie hören kein Wort wegen des 
Wagengerassels. Gut, wir sind am Ziel. Halt! Hier ist 
das »Café Royal«. Das freundliche Menschengesicht, 
das an der Türe steht, ist Beyerman. Das nenne ich 
einen Wirt! Kein kriechender Katzenbuckel, aber 
doch zuvorkommende Aufmerksamkeit; feines, gebil-
detes Betragen, aber doch unermüdlicher Diensteifer, 
kurz, eine Prachtausgabe von Wirt. Laßt uns hinein-
gehn. Ein schönes Lokal; vorn das splendideste Kaf-
feehaus Berlins, hinten die schöne Restauration. Ein 
Versammlungsort eleganter, gebildeter Welt. Sie kön-
nen hier oft die interessantesten Menschen sehen. Be-
merken Sie dort den großen breitschultrigen Mann im 
schwarzen Oberrock? Das ist der berühmte Kosmeli, 
der heut in London ist und morgen in Ispahan. So 
stelle ich mir den Peter Schlemihl von Chamisso vor. 
Er hat eben ein Paradoxon auf der Zunge. Bemerken 
Sie den großen Mann mit der vornehmen Miene und 
der hohen Stirne? Das ist der Wolf, der den Homer 
zerrissen hat und der deutsche Hexameter machen 
kann. Aber dort am Tisch das kleine bewegliche 
Männchen mit den ewig vibrierenden Gesichtsmus-
keln, mit den possierlichen und doch unheimlichen 
Gesten? Das ist der Kammergerichtsrat Hoffmann, 
der den »Kater Murr« geschrieben, und die hohe feier-
liche Gestalt, die gegen ihn über sitzt, ist der Baron 
von Lüttwitz, der in der »Vossischen Zeitung« die 
klassische Rezension des »Katers« geliefert hat. Be-
merken Sie den Elegant, der sich so leichtbewegt, kur-
ländisch lispelt und sich jetzt wendet gegen den 
hohen, ernsthaften Mann im grünen Oberrock? Das 
ist der Baron von Schilling, der im »Mindener Sonn-
tagsblatte« »die lieben Teutsenkel« so sehr touchiert 
hat. Der Ernsthafte ist der Dichter Baron von Maltitz. 
Aber raten Sie mal, wer diese determinierte Figur ist, 
die am Kamine steht? Das ist Ihr Antagonist Hart-
mann vom Rheine; hart und ein Mann, und zwar aus 
einem einzigen Eisengusse. Aber was kümmern mich 
alle diese Herren, ich habe Hunger. Garçon, la charte!
Betrachten Sie mal diese Menge herrlicher Gerichte. 
Wie die Namen derselben melodisch und schmelzend 
klingen, as music on the waters! Es sind geheime 
Zauberformeln, die uns das Geisterreich aufschließen.
Und Champagner dabei! Erlauben Sie, daß ich eine 
Träne der Rührung weine. Doch Sie, Gefühlloser, 
haben gar keinen Sinn für alle diese Herrlichkeit und 
wollen Neuigkeiten, armselige Stadtneuigkeiten. Sie 
sollen befriedigt werden. Mein lieber Herr Gans, was 
gibt es Neues? Er schüttelt das graue ehrwürdige 
Haupt und zuckt mit den Achseln. Wir wollen uns an 
das kleine rotbäckige Männlein wenden; der Kerl hat 
immer die Taschen voll Neuigkeiten, und wenn er mal
anfingt zu erzählen, so geht's wie ein Mühlrad. Was 
gibt's Neues, mein lieber Herr Kammermusikus?
Gar nichts. Die neue Oper von Hellwig, »Die Berg-
knappen«, soll nicht sehr angesprochen haben. Spon-
tini komponiert jetzt eine Oper, wozu ihm Koreff den 
Text geschrieben. Er soll aus der preußischen Ge-
schichte sein. Auch erhalten wir bald Koreffs »Aucas-
sin und Nicolette«, wozu Schneider die Musik setzt. 
Letztere wird erst noch etwas zusammengestrichen. 
Nach Karneval erwartet man auch Bernhard Kleins 
»Dido«, eine heroische Oper. Die Bohrer und Bou-
cher haben wieder Konzerte angekündigt. Wenn der 
»Freischütz« gegeben wird, ist es noch immer schwer,
Billette zu erhalten. Der Bassist Fischer ist hier, wird 
nicht auftreten, singt aber viel in Gesellschaften. Graf 
Brühl ist noch immer sehr krank; er hat sich das 
Schlüsselbein zerbrochen. Wir fürchteten schon, ihn 
zu verlieren, und noch so ein Theaterintendant, der 
Enthusiast ist für deutsche Kunst und Art, wäre nicht 
leicht zu finden gewesen. Der Tänzer Antonin war 
hier, verlangte 100 Louisdor für jeden Abend, welche 
ihm aber nicht bewilligt wurden. Adam Müller, der 
Politiker, war ebenfalls hier; auch der Tragödienver-
fertiger Houwald. Madame Woltmann ist wahrschein-
lich noch hier; sie schreibt Memoiren. An den Reliefs 
zu Blüchers und Scharnhorsts Statuen wird bei Rauch
immer noch gearbeitet. Die Opern, die Karneval gege-
ben werden, stehn in der Zeitung verzeichnet. Doktor 
Kuhns Tragödie »Die Damaszener« wird noch diesen 
Winter gegeben. Wach ist mit einem Altarblatt be-
schäftigt, das unser König der Siegeskirche in Mos-
kau schenken wird. Die Stich ist längst aus den Wo-
chen und wird morgen wieder in »Romeo und Julie« 
auftreten. Die Karoline Fouqué hat einen Roman in 
Briefen herausgegeben, wozu sie die Briefe des Hel-
den und der Prinz Karl von Mecklenburg die der 
Dame schrieb. Der Staatskanzler erholt sich von sei-
ner Krankheit. Rust behandelt ihn. Doktor Bopp ist 
hier angestellt als Professor der orientalischen Spra-
chen und hat vor einem großen Auditorium seine erste
Vorlesung über das Sanskrit gehalten. Vom Brock-
hausischen »Konversationsblatte« werden hier noch 
dann und wann Blätter konfisziert. Von Görres' neue-
ster Schrift »In Sachen der Rheinlande usw.« spricht 
man gar nichts; man hat fast keine Notiz davon ge-
nommen. Der Junge, der seine Mutter mit dem Ham-
mer totgeschlagen hat, war wahnsinnig. Die mysti-
schen Umtriebe in Hinterpommern machen großes 
Aufsehn. Hoffmann gibt jetzt bei Wilmanns in Frank-
furt unter dem Titel »Der Floh« einen Roman heraus, 
der sehr viele politische Sticheleien enthalten soll. 
Professor Gubitz beschäftigt sich noch immer mit 
Übersetzungen aus dem Neugriechischen und schnei-
det jetzt Vignetten zu dem »Feldzug Suworows gegen
die Türken«, ein Werk, welches der Kaiser Alexander
als Volksbuch für die Russen drucken läßt. Bei Chri-
stiani hat C. L. Blum eben herausgegeben: »Klagelie-
der der Griechen«, die viel Poesie enthalten. Der 
Künstlerverein in der Akademie ist sehr glänzend aus-
gefallen und die Einnahme zu einem wohltätigen 
Zwecke verwendet worden. Der Hofschauspieler Wal-
ter aus Karlsruhe ist eben angekommen und wird in 
»Staberles Reiseabenteuer« auftreten. Die Neumann 
soll im März wieder herkommen und die Stich als-
dann auf Reisen gehen. Julius von Voß hat wieder ein
Stück geschrieben: »Der neue Markt«. Sein Lustspiel 
»Quintus Messis« wird nächste Woche gegeben. 
Heinrich von Kleists »Prinz von Homburg« wird 
nicht gegeben werden. An Grillparzer ist das Manu-
skript seiner Trilogie »Die Argonauten«, welches er 
unserer Intendanz geschickt hatte, wieder zurückge-
sandt worden. Markeur, ein Glas Wasser! Nicht wahr,
der Kammermusikus, der weiß Neuigkeiten! An den 
wollen wir uns halten. Er soll Westfalen mit Neuig-
keiten versorgen, und was er nicht weiß, das braucht 
auch Westfalen nicht zu wissen. Er gehört zu keiner 
Partei, zu keiner Schule, ist weder ein Liberale noch 
ein Romantiker, und wenn er etwas Medisantes sagt, 
so ist er so unschuldig dabei wie das unglückselige 
Rohr, dem der Wind die Worte entlockte: »König 
Midas hat Eselsohren!«

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